Weil Arzneimittel mit der Wirkstoffkombination Amoxicillin/Clavulansäure für Kinder knapp sind, soll ein Import aus den USA den Engpass abfedern. Doch es gibt Probleme – den Packungen liegt keine Dosierhilfe bei und auch die für die Rekonstitution nötige Markierung fehlt.
Puren wurde laut eigenen Angaben Anfang dieses Jahres von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und später auch vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wegen der Notlage bei Antibiotikasäften für Kinder kontaktiert. Einen Amoxicillin-haltigen Saft hat das Unternehmen hierzulande nicht in Verkehr, aber im Ausland. Rund 53.000 Antibiotika-Säfte für Kinder aus dem US-Kontingent sollen hierzulande zur Verfügung stehen. Die Säfte besitzen keinen QR-Code, aber einen Strichcode zum Auslesen der PZN.
Möglich macht die Versorgung des deutschen Marktes mit dem US-Import eine bayerische Allgemeinverfügung zum Inverkehrbringen von antibiotikahaltigen Säften für Kinder auf Grundlage von § 79 Abs. 5 Arzneimittelgesetz (AMG).
Folgende Packungen sollen verfügbar sein:
Die US-Packungen tragen den Namen des indischen Mutterkonzerns und werden mit einer deutschen Übersetzung des Beipackzettels ausgeliefert – allerdings in gekürzter Form und wortwörtlich übersetzt. Zudem ist die Gebrauchsanweisung gekürzt und deshaln nicht alle Informationen enthalten, die für eine sichere Anwendung nötig sind.
Außerdem liegen der AMK seit Mitte August vier Meldungen aus Apotheken zu Amoxicillin Aurobindo 250 mg/5 ml USA und zwei Meldungen zu Amoxiclav Aurobindo 400 mg/57 mg USA wegen der fehlenden Dosierhilfe und einer fehlenden Markierung an der Flasche vor. Ein Problem, denn die Rekonstitution mit 72 ml beziehungsweise 75 ml Wasser „ist für Anwender nicht ohne geeignete Skalierung umsetzbar“, so die AMK.
Apotheken werden daher gebeten, die Rekonstitution des Kinderantibiotikums zu übernehmen, um Medikationsfehler zu vermeiden. Außerdem solle bei Bedarf eine Dosierhilfe abgegeben werden. Diese stelle Puren kostenfrei zur Verfügung – Apotheken müssten sich jedoch an das Unternehmen wenden.
Wie die AMK informiert, habe Puren bekanntgegeben, bei zukünftigen Lieferungen das notwendige Dosierzubehör beilegen zu wollen.
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