Rückrufe

Orifarm: Weitere Italien-Fälschungen aufgetaucht

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Berlin -

In die deutsche Lieferkette sind weitere in Italien gestohlene und illegal importierte Arzneimittel geraten. Der Reimporteur Orifarm ruft drei Präparate zurück, die jetzt von den italienischen Behörden identifiziert worden sind. Laut Orifarm sind aber keine weiteren Fälle zu erwarten.

Orifarm ruft seinen Thrombozytenfunktionshemmer Aggrenox (Acetylsalicylsäure, Dipyridamol), 100 Stück, Retardkapseln, mit der Chargenbezeichnung 304192 zurück. Darüber hinaus sollen die Fertigspritzen Clexane (Enoxaparin) 40 mg 0,4 ml, 10 und 20 Stück, zurückgeschickt werden. Die betroffene Charge trägt die Bezeichnung 3LM50.

Das dritte Präparat ist Seroquel Prolong 300 mg (Quetiapin), 50 Retardtabletten mit der Chargennummer PC38B1. Apotheker werden gebeten, ihre Bestände zu überprüfen und die Restware an den Hersteller zurückzusenden.

Laut Orifarm wurden die betroffenen Teilmengen im ersten Halbjahr 2014 vertrieben. Der Reimporteur erwartet im Zusammenhang mit dem Diebstahl in Italien keine weiteren Rückrufe: Die italienische Arzneimittelbehörde AIFA habe die Ermittlungen abgeschlossen. Orifarm wurde einer Sprecherin zufolge eine letzte Liste mit betroffenen Präparaten zugestellt. Die Medikamente stammen demnach aus italienischen Krankenhäusern, die dort im Jahr 2013 und Anfang 2014 gestohlen wurden.

Das Unternehmen musste wie CC Pharma, Axicorp, Emra, Eurim, EuroPharma DK, Milinda, European Pharma und Medicopharm im Zusammenhang mit dem Diebstahl zurückrufen. Orifarm hatte den Informationsfluss kritisiert. In Leverkusen hatte man sich darüber geärgert, dass über die Fälschungen zu spät informiert worden sei.

Über mindestens elf inzwischen identifizierte Großhändler und Apotheken in Lettland, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und Zypern wurde die Ware „gewaschen“ und an italienische Großhändler verkauft. Auf diese Weise gelangten die gestohlenen Arzneimittel in die legale Lieferkette und wurden in weitere Länder verkauft: Betroffen sind Deutschland, Großbritannien und Finnland. Der AIFA zufolge ist erwiesen, dass die Arzneimittel auch in weitere EU-Staaten verkauft wurden.

Auch erste Verhaftungen hat es bereits gegeben: Neben dem 80-jährigen Chef der Bande wurde Ende 2014 für zwei Klinikangestellte, die im Lager einer Krankenhausapotheke arbeiteten, und fünf weitere Täter Untersuchungshaft angeordnet.

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