Pantoprazol TAD: Fliegender Wechsel APOTHEKE ADHOC, 24.05.2016 11:44 Uhr
Generikahersteller TAD ruft den Protonenpumpeninhibitor Pantoprazol zurück. Grund ist ein Wechsel der Zulassung. Betroffen ist die rezeptfreie Variante mit 20 mg Wirkstoff. Ein Nachfolgeprodukt gibt es bereits.
Für die Zulassungsnummer 75174.00.00 erlischt zum 30. Juni die Verkehrsfähigkeit. Sämtliche Chargen der magensaftresistenten Tabletten à sieben und 14 Stück (PZN 05522677 und 05522708) werden deshalb zurückgerufen. Betroffen sind alle Packungen, die vor März 2019 verfallen. TAD hat zwei weitere Zulassungen in der Tasche (67016.00.00, 90971.00.00).
Der Rückruf erfolge ausschließlich aus regulatorischen Gründen, so der Hersteller. Die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der betroffenen Ware sei unverändert. Ein Nachfolgeprodukt sei bereits im Markt. TAD bittet die Apotheken um Prüfung der Bestände und ausreichend frankierte Rücksendung der betroffenen Packungen zur Gutschrift an die Retourenabteilung. Portokosten werden erstattet.
Für TAD ist Pantoprazol ein wichtiger Wirkstoff. Welcher Anbieter jeweils die Nase vorne hat, richtet sich alleine nach den Rabattverträgen. So lieferte Actavis 2014 fast die Hälfte aller Pantoprazol-Packungen (45 Prozent), 15 Prozent kamen von TAD, 13 Prozent von 1A Pharma, 6 Prozent von Mylan, 4 Prozent von Heumann und 2 Prozent von Ratiopharm.
Inzwischen hat sich TAD aber die Zuschläge bei weiteren Rabattverträgen gesichert: Die AOK hatte im letzten Jahr neue Verträge mit 45 Herstellern über 104 Wirkstoffe in 106 Fachlosen geschlossen. So kommt Pantoprazol seitdem nicht mehr exklusiv von Actavis, sondern von Aurobindo, Pensa und TAD. Der Cuxhavener Hersteller behielt außerdem Esomeprazol, Pensa wiederum Lansoprazol. Das Umsatzvolumen beziffert die AOK auf 1,7 Milliarden Euro.
Die Kasse setzte dabei auf eine Art Liefergarantie: Die Hersteller verpflichten sich in einer Bevorratungsklausel, sicherzustellen, dass zum Start der Verträge in allen Apotheken ein angemessener Vorrat zur Verfügung steht.
Aus der Gruppe der PPI wird Pantoprazol am häufigsten verordnet: Laut Arzneiverordnungsreport (AVR) entfielen 2014 insgesamt 24,3 Millionen Packungen auf Pantoprazol, 9,4 Millionen Packungen auf Omeprazol und 2,2 Millionen Packungen auf Esomeprazol. Lansoprazol und Rabeprazol sind mit 300.000 beziehungsweise 100.000 Packungen von untergeordneter Bedeutung, dasselbe gilt für verschiedene Kombinationen, die ebenfalls in der Summe auf 100.000 Packungen kommen.