Falsche Gebrauchsinformation bei Sevredol Dr. Kerstin Neumann, 01.12.2015 17:46 Uhr
Der Reimporteur Kohlpharma ruft Sevredol 20 mg (Morphin) zurück. In die Gebrauchsinformation haben sich Fehler eingeschlichen. Der Branchenprimus aus dem saarländischen Merzig bittet die Apotheken, Bestände und BtM-Dokumentation zu prüfen. Auch Aliud muss Ware zurücknehmen: In einer Charge sind verfärbte Ibuprofen-Tabletten aufgetaucht. Ratiopharm ändert indes die Zusammensetzung seiner Clindamycin-Injektionslösung.
Die Gebrauchsinformation des Präparates enthält eine fehlerhafte Dosierungstabelle. Kohlpharma macht das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) verantwortlich: Die falsche Information in der Packungsbeilage sei aufgrund einer fehlerhaften Textvorlage zustande gekommen.
Sämtliche Packungen der Charge 183800 müssen daher zurück. Betroffen sind alle Packungsgrößen der Sevredol 20 mg Filmtabletten. Die Auslieferung erfolgte seit dem 17. November. Die Apotheken sollen die betroffenen Packungen nicht mehr abgeben. Außerdem soll die BtM-Dokumentation hinsichtlich bereits abgegebener Packungen überprüft werden.
Für eine reibungslose Abwicklung der Retouren und der Dokumentation sollen die Apotheken sich an den Kundenservice von Kohlpharma unter der Nummer 0800 920 9300 wenden. Die betroffene Charge wird mit korrigierter Packungsbeilage wieder in den Markt eingebracht. Die Chargenbezeichnung wird den Zusatz –R erhalten.
Aliud ruft eine Charge seines Schmerzmittels Ibuprofen 400 Al 800 retard zurück. Eine Apotheke hatte gräulich verfärbte Tabletten in einer Packung bemerkt. Noch ist Aliud dabei, die Ursachen aufzuklären. Vorsichtshalber ruft der Hersteller die komplette Charge zurück.
Betroffen sind Packungen à 20, 50 und 100 Stück mit der Chargenbezeichnung 51408. Laut Hersteller ist die Verfärbung bislang nur vereinzelt aufgetaucht. Retouren sollen per Fax angemeldet werden. Auf das Versenden unfreier Retouren bittet Aliud zu verzichten.
Sinclair ruft wegen eines Zahlendrehers die Charge 11627 von Flammarizine Creme (Sulfadiazin) zurück. Anstelle des Verfalldatums 06/2018 wurde das Datum versehentlich als 06/2108 angegeben. Andere Chargen sind nach Angaben des Herstellers nicht betroffen.
Sofern die Patienten das Medikament vor Juni 2018 verwenden, sei nicht von einer Gefahr auszugehen, so das Unternehmen. Nicht abgegebene Bestände können an den Logistikdienstleister NextPharma zurückgesendet werden. Portokosten werden erstattet.
Ratiopharm tauscht drei Chargen seiner Clindamycin-Injektionslösung aus. Durch eine Rezepturänderung befinden sich derzeit Chargen mit und ohne Benzylalkohol im Umlauf. In der neuen Zusammensetzung verzichtet der Hersteller auf das Konservierungsmittel. Benzylalkohol gilt allgemein als unbedenklich, ist aber als Allergen bekannt.
Zurückgerufen werden Packungen von Clindamycin-ratiopharm 300 mg/2 ml mit fünf Ampullen mit der Chargenbezeichnung O03761, O26023 oder O26023P. Eine Apotheke hatte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) auf die unterschiedliche Zusammensetzung aufmerksam gemacht.
Noch immer macht der Einbruch beim Logistikdienstleister ThermoMed Probleme. Nach dem Vorfall im Oktober meldet nun auch Hersteller Aspen den Diebstahl von Mono Embolex (Certoparin Natrium).
Entwendet wurden jeweils mehrere Packungen der Fertigspritzen von Mono Embolex 3000 I.E. (Zwei Stück, Chargenbezeichnung G3298) und Mono Embolex 8000 I.E. (Zehn Stück, Chargenbezeichnung G3038 und 25 Stück, Chargenbezeichnung G3039X). Sollten seit dem 25. Oktober Packungen der genannten Chargen außerhalb der etablierten Lieferkette angeboten oder Auffälligkeiten festgestellt worden sein, werden die Apotheker aufgefordert, die zuständige Überwachungsbehörde, den Hersteller oder die AMK umgehend zu informieren.
Neben Aspen hatten in den vergangenen Wochen bereits Pfizer mit Genotropin Miniquick (Somatropin), CSL mit Privigen (IVIg) und dem Grippeimpfstoff Afluria sowie Galderma mit Azzalure (Clostridium botulinum Toxin Typ A) Diebstähle aus dem Berliner Lager gemeldet. Die AMK weist erneut darauf hin, dass der Versuch nicht ausgeschlossen werden kann, die kühlpflichtigen Arzneimittel illegal in die Vertriebskette einzuschleusen. Daher werden die Apotheken um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.