Off-Label-Use bei Covid-19

AMK gibt Wirkstoffübersicht heraus

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Berlin -

Zu den Wirkstoffen, die im Off-Label-Use zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden sollen, hat die Arzneimittelkomission (AMK) nun eine Übersicht in tabellarischer Form erstellt. Enthalten sind je Wirkstoffname Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen. Sollten Apotheker weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen feststellen, so werden sie gebeten, diese Informationen umgehend an die AMK weiterzuleiten.

Die Wirkstoffe Hydroxychloroquin, Chloroquinphsophat, Lopinavir/Ritonavir (Kaletra) sowie die beiden in Japan zugelassenen Wirkstoffe Favipiravir (Avigan) und Camostat (Foipan) gelten als potentielle Behandlungsoption für Covid-19-Patienten, bei denen die Infektion einen schweren Verlauf annimmt. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die zentrale Beschaffung dieser Arzneimittel eingeleitet. Die Verteilung der Medikamente soll die Bundeswehr übernehmen. Damit Apotheker über das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil ausreichend informiert sind, hat die AMK die wichtigsten Punkte in einer Tabelle zusammengefasst.

Die Tabelle enthält neben dem Wirkstoffnamen und dem Präparatenamen folgende Punkte:

  • zugelassene Indikationen
  • tmax/Halbwertszeit/ therapeutische und toxische Plasmakonzentrationsbereiche
  • Test-Dosierungen aus klinischen Studien bei COVID-19
  • ausgewählte Nebenwirkungen
  • absolute Kontraindikationen
  • ausgewählte relevante Wechselwirkungen
  • Anmerkungen zum Monitoring und zu Warnhinweisen

So kann es unter der Anwendung von Kaletra beispielsweise sehr häufig zu einer Infektion der oberen Atemwege kommen. Einige Neben- und Wechselwirkungen sind mitunter nicht präsent bei den Apothekern, so kann es bei der Gabe von Chloroquin bei gleichzeitiger Dauermedikation mit Clozapin zu einer schwerwiegenden Agranulozytose kommen. Die Tabelle soll den Apotheken eine schnelle Hilfestellung sein.

Zahlreiche Mediziner und Fachgesellschaften hatten bereits vor einem frühzeitigen Einsatz von Off-Label-Medikamenten bei Covid-19 gewarnt, darunter auch der wissenschaftliche Beirat der Deutschen Herzstiftung. Hier warnen Kardiologen explizit vor einem frühzeitigen Einsatz von Chloroquin (Resochin, Bayer) in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin. „Man weiß aber, dass jedes der beiden Medikamente zu bösartigen Herzrhythmusstörungen führen kann und sich eine Kombinationstherapie beider Medikamente eigentlich verbietet“, so Professor Dr. Meinertz, Kardiologe und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Herzsstiftung.

Er fordert, dass vor einem großflächigen Einsatz zur Bekämpfung von Covid-19 weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Neben der Wirksamkeit müssten vor allem die Nebenwirkungen in den Fokus der Untersuchungen gelangen. Neben Ärzten seien auch Apotheker in der Verantwortung auftretende Nebenwirkungen an die zuständigen Behörden weiterzuleiten.

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