Antidepressiva

Amitriptylin: Wirksam bei Rückenschmerzen?

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Berlin -

Wie wirksam ist niedrig dosiertes Amitriptylin bei chronischen Rückenschmerzen? Dieser Frage ging das Team um Donna M. Urquhart von der Monash University im australischen Melbourne nach. Die Ergebnisse wurden im „Jama International Medicine“ veröffentlicht.

In einer doppelblinden randomisierten klinischen Studie mit einem sechsmonatigen Follow-up hatte das Forscherteam die Wirksamkeit des trizyklischen Antidepressivums zum Vergleichspräparat untersucht. Insgesamt wurden 146 Erwachsene mit chronischen unspezifischen Rückenschmerzen in die Studie einbezogen.

Die Studienteilnehmer wurden mit täglich 25 mg Amitriptylin oder 1 mg Benztropinmesylat – ein zentral wirksames Anticholinergum, das zur Behandlung bestimmter motorischer Bewegungsstörungen wie beispielsweise Parkinson eingesetzt wird – über einen Zeitraum von sechs Monaten behandelt. Primärer Endpunkt der Studie war die Schmerzintensität, die nach drei und sechs Monaten gemessen wurde. Als sekundäre Endpunkte wurden Behinderung und Arbeitsausfall beurteilt.

Von den 146 randomisierten Probanden schlossen 118 die sechsmonatige Studie ab. Das niedrig dosierte Amitriptylin konnte keine stärkere Schmerzreduktion erreichen als die Vergleichstherapie – weder nach drei noch nach sechs Monaten. Außerdem konnte nach sechs Monaten kein signifikanter Unterschied in puncto Behinderung und Arbeitsfähigkeit dokumentiert werden. Allerdings konnte niedrig dosiertes Amitriptylin eine statistisch signifikante Verbesserung der Behinderung nach drei Monaten zeigen.

Das Fazit der Forscher: Die Studie lege nahe, dass Amitriptylin eine wirksame Therapieoption bei chronischen Rückenschmerzen sein kann. Zwar konnte nach sechs Monaten keine signifikante Verbesserung der Schmerzintensität erreicht werden. Jedoch wurde nach drei Monaten eine Verringerung der körperlichen Einschränkung dokumentiert. Groß angelegte klinische Studien seien nötig, jedoch könne niedrig dosiertes Amitriptylin als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden, wenn ein Opioid die einzige Alternative ist.

Amitriptylin gehört zur Stoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva und wird zur Therapie depressiver Erkrankungen wie Episoden einer Major Depression eingesetzt. Weitere Indikationsgebiete sind die Therapie neuropathischer Schmerzen und die Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Der nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer besitzt anticholinerge, analgetische und sedierende Eigenschaften. Amitriptylin blockiert die Rückresorption und somit die Inaktivierung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin. Die antidepressive Wirkung setzt jedoch erst nach etwa zwei bis vier Wochen ein.

Der Wirkstoff ist zu 75 mg in der Indikation depressive Erkrankungen sowie zur langfristigen Schmerzbehandlung im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes zugelassen.

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