Aluminium wird oft für die Verursachung bestimmter Erkrankungen verantwortlich gemacht, beispielsweise Brustkrebs und Morbus Alzheimer. Wissenschaftler der Uni Erlangen/Nürnberg haben in einer aktuellen Übersichtsarbeit die gesundheitlichen Auswirkungen einer Aluminiumexposition evaluiert. Veröffentlicht wurde die Analyse im Deutschen Ärzteblatt.
Aluminium ist sowohl in Nahrungsmitteln als auch im Trinkwasser zu finden. Weiterhin kommt das Metall bei Bedarfsgegenständen wie Lebensmittelverpackungen und Kochgeschirr zum Einsatz. Eine physiologische Funktion der Substanz ist nach derzeitigem Wissensstand nicht bekannt. Pharmazeutisch findet Aluminium Verwendung als Adjuvans bei Impfstoffen oder in Deodorants bei Hyperhidrose.
Um die Gefährlichkeit des Metalls in Zusammenhang mit Neurotoxizität, Alzheimer und Brustkrebs zu untersuchen, recherchierten die Wissenschaftler in verschiedenen Datenbanken. Die zentrale Frage war, inwiefern eine Aluminiumbelastung aus Umwelt und Therapien mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko korreliert.
Es ist bekannt, dass Aluminium aufgrund der hohen Affinität zu Proteinen und der folgenden Quervernetzung neurotoxisch wirkt. Dieser Effekte wurde bei Dialysepatienten beobachtet, die früher als Phosphatbinder Aluminiumsalze zugeführt bekommen hatten. In Plasma und Hirngewebe wurden erhöhte Konzentrationen des Metalls gefunden. Klinisch äußerten sich die Symptome in Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen und im fortgeschrittenen Stadium in Demenz. Die Autoren konnten die Beweise zur Neurotoxizität in vielen Studien wiederfinden.
Eine Arbeitsgruppe fand in ihrer Metaanalyse heraus, dass Personen mit chronischer Aluminiumexposition über das Trinkwasser ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Erkrankung hatten. Hingegen konnte nach erheblich höherer beruflicher Aluminiumbelastung in mehreren Studien keine Assoziation der Aluminiumexposition mit der Alzheimer-Erkrankung nachgewiesen werden.
Beim Thema Brustkrebs wünschen sich die Wissenschaftler größere Studien. Sie schreiben, dass eine retrospektive Studie bei Brustkrebspatientinnen ein früheres Erkrankungsalter bei Verwendung aluminiumhaltiger Antitranspirantien in Kombination mit einer Achselrasur zeigte. Allerdings fänden Fall-Kontroll-Studien keinen Zusammenhang. Auch eine systematische Analyse vorhandener Studien habe keine Korrelation zwischen aluminiumhaltigen Deodorants und Brustkrebserkrankungen ergeben.
Zusammenfassend kommen die Wissenschaftler bei ihrer Analyse der Studien zu dem Ergebnis, dass Aluminium bei extremer Exposition eine Enzephalopathie mit einem demenziellen Syndrom verursachen kann. Allerdings weisen sie darauf hin, dass die Aluminiumenzephalopathie eine eigenständige Krankheit und nicht mit der Demenz vom Alzheimer-Typ gleichzusetzen sei. Außerdem könnten in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten erhöhte Konzentrationen des Metalls nachgewiesen werden. Es sei allerdings unklar, ob die Substanz die Ursache der Veränderung sei. Es könne sich auch um unabhängige Veränderung handeln.
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