Eine Behandlung mit dem Wirkstoff Dimebon könnte das Voranschreiten der Alzheimer-Krankheit aufhalten. Das berichtet ein Forscherteam um Professor Dr. Rachelle Doody von Baylor College of Medicine im britischen Medizinjournal „The Lancet“. Dimebon ist seit etwa 20 Jahren als Antihistaminikum in Russland zugelassen und wird gegen Hautallergien und allergische Rhinitis eingesetzt. Unter Wissenschaftlern wird schon seit längerem eine neuroprotektive Wirkung der Substanz diskutiert. Die nun veröffentlichte Studie scheint die Vermutungen zu stützen.
Die Forscher untersuchten 183 Russen mit leichter bis moderater Alzheimer-Demenz. Eine Hälfte der Patienten erhielt dreimal täglich 20 Milligramm Dimebon, die andere Gruppe bekam ein Placebo verabreicht. Über zwölf Monate testeten die Wissenschaftler die geistigen Fähigkeiten der Studienteilnehmer: Die Denk- und Gedächtnisleistung, die Hirnfunktion insgesamt, Psyche und Verhalten sowie die Fähigkeit, täglichen Aufgaben selbstständig nachzukommen wurden erfasst. Während bei den Patienten im Placebo-Arm der geistige Verfall voranschritt, verbesserten sich die Patienten, die Dimebon erhielten, während des gesamten Beobachtungszeitraums in allen Kategorien, berichten die Forscher.
Als häufigste Nebenwirkungen traten Mundtrockenheit und Depressionen auf. Die Forscher vermuten, dass Dimebon durch Wechselwirkung mit den Mitochondrien den Untergang der Gehirnzellen aufhalten kann. Weitere klinische Studien sollen den Effekt auf neurodegenerative Prozesse nun genauer untersuchen.
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