Allergie

Mehr Probleme mit Birkenpollen

, Uhr
Berlin -

Allergiker könnten in diesem Jahr mehr Probleme mit Birkenpollen bekommen als zuvor. Nach Einschätzungen der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) werden die durch Birkenpollen ausgelösten Symptome wie Heuschnupfen und Asthma 2016 stärker ausfallen als noch im vergangenen Jahr.

Der Baum mit der schwarz-weißen Rinde ist in Deutschland sehr verbreitet. Eine Flucht vor den Birkenpollen sei kaum möglich, sagt Dr. Thomas Stützel, Professor für Evolution und Biodiversität der Pflanzen an der Ruhr Universität Bochum. „Nur an der Küste ist es besser, solange der Wind vom Meer her kommt.“

Die am weitesten verbreitete Art des Baums, die Hänge-Birke (Betula pendula Roth), komme praktisch überall vor. Nur in einigen Gebirgsregionen gebe es sie nicht. Der Baum sei sehr genügsam und habe sehr kleine Samen, erläutert Stützel. Da durch den stickstoffhaltigen Regen inzwischen in vielen Gebieten genügend Nährstoffe vorhanden seien, habe die Pionierpflanze gute Chancen zu eimen.

Einen Anstieg der Birkenpollen sieht auch PID-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Karl-Christian Bergmann. Das sei jedoch von Region zu Region unterschiedlich. Für ihre Pollenprognose beobachten die Forscher die Wetterentwicklung über mehrere Monate hinweg sowie die jahreszeitliche Entwicklung der Bäume und vergleichen alles mit dem Pollenflug der vergangenen 15 Jahre. Mit Blick auf das absehbare Wetter kann dann ein Mittelwert für die Vorhersagen getroffen werden.

Bisher haben die Birkenpollen-Allergiker noch Schonfrist: „Es sind noch keine Pollen in der Luft“, sagt Bergmann. Da es derzeit viel regne, sei die Luftbelastung durch Pollen insgesamt nicht sehr hoch, bestätigt auch der Deutsche Wetterdienst in Freiburg. Ab Mitte März beginnt nach PID-Angaben dann der Flug in Süddeutschland, bis Ende des Monats blühen dann die Birken im Norden des Landes. Die Stiftung rechnet im Juni mit dem Ende der Birkenpollen-Saison.

Die Pollen der weiß-schwarzen Bäume gelten als besonders aggressiv. Die Pflanzen geben innerhalb kurzer Zeit sehr viele davon frei. „Bei Umfragen geben Allergiker immer an, stark unter der Birke zu leiden“, sagt Bergmann. Die heftigen Symptome gleich zu Beginn des Jahres hätten aber vielleicht auch einen psychologischen Effekt.

Auch die Konzentration der Gräserpollen nimmt nach PID-Angaben seit 2010 wieder zu. Davor sei die Belastung eher zurückgegangen. Die Gräserpollen fliegen von April bis September – auch hier können nach PID-Einschätzung die Beschwerden für Allergiker wieder steigen.



Auch nach dem Start der Pollensaison kommt eventuell noch eine Kurzzeit-Immuntherapie infrage: Dabei erhält der Patient im Vergleich zur herkömmlichen Hyposensibilisierung weniger Spritzen – etwa vier bis sieben pro Jahr. Das wird dann im zweiten und dritten Jahr wiederholt. Darauf weist PID-Leiter Bergmann hin, der auch Experte der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) ist.

Grundsätzlich sollten Allergiker am besten schon vor Beginn der Pollensaison zum Arzt gehen. So haben sie die notwendigen Medikamente rechtzeitig zur Hand. Auch wer eigentlich keine Pollenallergie hat, aber mit dem Start der Pollensaison eine ewig laufende Nase, geschwollene Nasenschleimhäute, gerötete, tränende Augen oder einen Niesreiz bekommt, sollte das vom Arzt abklären lassen. Eine Pollenallergie kann man in jedem Alter bekommen, und unbehandelt kann sie im schlimmsten Fall zu Asthma führen.

Obwohl eigentlich noch Winter ist, sind aber trotzdem schon die ersten Pollen unterwegs. Wer etwa auf Haselpollen reagiert, hat wahrscheinlich jetzt schon eine laufende Nase und tränende Augen, bald geht es mit der Birke los. Um gegensteuern zu können, macht man sich laut Bergmann deshalb am besten schlau, welche Pollen wann fliegen. Einen Pollenflugkalender bietet zum Beispiel die Homepage www.pollenstiftung.de – dort findet man auch den Link zur aktuellen Pollenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte