Isotretinoin

Aknemittel kann Depression auslösen Yvette Meißner, 14.11.2007 15:52 Uhr

Berlin - 

Der als Aknemittel eingesetzte Vitamin A-Abkömmling Isotretinoin verringert den Serotoninspiegel im Gehirn und kann dadurch Depressionen auslösen. Zu diesem Ergebnis kamen Forschern der Universität Bath in England, die die Studie in der Zeitschrift Experimental Biology and Medicine vorstellten.

Die Wissenschaftler hatten für die Studie Zelllinien verwendet, die sowohl Serotonin synthetisieren als auch dessen Rezeptor 5-HT1A und den Wiederaufnahmetransporter für Serotonin exprimieren können. Die Behandlung mit Isotretinoin machte den Neurotransmitter an der Synapse weniger verfügbar und erhöhte dessen Konzentration in der Zelle, da sowohl der 5-HT1A- Rezeptor als auch der Transporter vermehrt ausgebildet worden waren. Niedrige Serotoninlevel werden unter anderem für die Enstehung von Aggressionen, Angststörungen und Depressionen verantwortlich gemacht.

Dass es unter der Behandlung mit dem in Deutschland unter dem Handelsnamen Roaccutan befindlichen Wirkstoff zu Depressionen kommen kann, ist schon seit längerer Zeit bekannt; der Mechanismus der Nebenwirkung war bislang allerdings unklar. Vor zwei Jahren warnte die amerikanische Zulassungsbehörde FDA davor, dass eine Isotretinoin-Therapie zu Depressionen und sogar Selbstmorden führen kann. Die Zeitung „The Scotsman“ schreibt, dass das Aknepräparat alleine in England mit 15 und in den USA mit 200 Todesfällen im Zusammenhang gebracht wird. Roaccutan wird vor allem Jugendlichen mit schweren Akneformen verordnet.