Migräne-Prophylaxe

Ajovy überzeugt erneut Cynthia Möthrath, 03.06.2020 14:28 Uhr

Mehr Lebensqualität: Ajovy konnte monatliche Migränetage, mittelschwere Kopfschmerztage und Tage mit Einnahme eines akuten Kopfschmerzmedikamentes signifikant reduzieren. Foto: Sjstudio6/shutterstock.com
Berlin - 

Teva hat auf dem virtuellen Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) neue Daten zu Ajovy (Fremanezumab) aus verschiedenen Studien vorgestellt. Der Antikörper kann erneut überzeugen und verschiedene durch Migräne entstehende Einschränkungen im Alltag verringern.

Die neuen Daten umfassen gepoolte Analysen von drei Phase-III-Studien zu Ajovy. Dabei wurde die Behandlung mit Fremanezumab im Vergleich zu Placebo über zwölf Wochen untersucht – sowohl bei episodischer wie auch chronischer Migräne. Es konnte eine signifikante Reduzierung der monatlichen Migränetage, mittelschweren Kopfschmerztage und der Tage mit Einnahme eines akuten Kopfschmerzmedikamentes unter der Therapie mit Fremanezumab verzeichnet werden.

Verbesserung der Lebensqualität

Außerdem wurden der frühe Beginn der Wirksamkeit und die Verbesserung der kopfschmerzbedingten Einschränkungen sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität, Produktivität und der Zufriedenheit der Patienten untersucht. Ebenso wurde das Auftreten von unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen bei der Behandlung mit Fremanezumab und Placebo verglichen – unabhängig davon, ob eine kardiovaskuläre Krankengeschichte vorlag oder nicht.

Dazu wurden Analysen bei Migränepatienten mit kardiovaskulären und zerebrovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Fettleibigkeit, Bluthochdruck oder Verwendung einer hormonellen Antibabypille durchgeführt. Das Auftreten solcher Ereignisse war in beiden Gruppen gering und zwischen Fremanezumab und Placebo vergleichbar. Eine Zunahme der Risikofaktoren schien nicht mit einer Zunahme von kardialen und vaskulären unerwünschten Ereignissen zu korrelieren.

Wirtschaftliche Belastung in Europa

Zwei Analysen beschäftigten sich zudem mit der wirtschaftlichen und krankheitsbedingten Belastung durch Migräne bei Patienten in Großbritannien, Frankreich und Spanien. Dabei zeigte sich, dass Patienten mit chronischer Migräne im Vergleich zu Patienten mit episodischer Migräne größere Einschränkungen aufwiesen. Die Untersuchung elektronischer Patientenakten von mehr als 84.000 erwachsenen Patienten mit episodischer und chronischer Migräne zeigte, dass die Chroniker öfter ihren Allgemeinarzt konsultierten. Darüber hinaus waren die durchschnittlichen vierteljährlichen Behandlungskosten für die chronischen Patienten in allen drei Ländern höher. „Diese Ergebnisse deuten auf eine erhebliche Migränebehinderung und einen ungedeckten Behandlungsbedarf in allen drei Ländern hin“, erklärt Teva.

Migräne kann die Betroffenen wesentlich in ihrem Alltag einschränken. Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen betroffen. Die jährlichen Kosten von Migräne in den USA und der EU betragen rund 200 Milliarden US-Dollar. Neben der Akutmedikation stellt die Prophylaxe der Migräne für viele Patienten eine Therapieoption dar: Bisherige Wirkstoffe wurden jedoch nicht speziell für die Migräneprophylaxe entwickelt, daher kam es häufig zu erheblichen Nebenwirkungen oder verschiedenen Kontraindikationen.

Der Wirkstoff Fremanezumab

Seit 2018 steht mit den CGRP-Antikörpern eine neue Wirkstoffklasse zur Verfügung. Die Wirkung basiert auf die Bindung an den Liganden des CGRP, welches bei Migräneanfällen vermehrt im synaptischen Spalt ausgeschüttet wird. Fremanezumab ist der einzige Vertreter der Wirkstoffklasse mit zwei unterschiedlichen Dosierungsintervallen: Durch die Wahl zwischen einer Quartalsgabe und einer Monatsgabe von Ajovy kann die Migräneprophylaxe auf die persönliche Lebenssituation des Patienten abgestimmt werden. Ajovy ist für die prophylaktische Behandlung der Migräne bei Erwachsenen zugelassen, welche mehr als vier Migränetagen pro Monat aufweisen.