PrEPVacc-Studie kann nicht überzeugen

Aids: HIV-Impfstofftest gescheitert Laura Schulz, 25.07.2024 13:28 Uhr

Keine Impfung gegen Aids: Eine nun vorgestellte Impfstoffstudie konnte keine Erfolge vorweisen. Foto: RAJ CREATIONZS/shutterstock.com
Berlin - 

Die Ergebnisse der zwischen 2020 und 2024 in Ost- und Südafrika durchgeführten HIV-Impfstoffstudie „PrEPVacc“ zeigen leider eindeutig: Keines der beiden getesteten experimentellen Impfschemata kann die HIV-Infektionen in der Studienbevölkerung reduzieren.

Die Ergebnisse der PrEPVacc-Impfstoffstudie, die diese Woche auf der Konferenz „Aids 2024“ in München bekannt gegeben wurden, berichten von mehr Infektionen in den beiden Impfstoffgruppen als in den Placebogruppen. Die Forschenden sagen jedoch, dass sie keine definitiven Schlussfolgerungen darüber ziehen können, was dies bedeutet, da die statistischen „Vertrauensintervalle“ für den Vergleich so groß seien, dass ein hohes Maß an Unsicherheit bestehe.

Spezielle Kohorte

An vier Standorten in Masaka (Uganda), Mbeya und Daressalam (Tansania) sowie Durban (Südafrika) wurden 1512 gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und 40 Jahren in das PrEPVacc-Programm aufgenommen, die Verhaltensweisen angaben, die sie anfälliger für eine HIV-Infektion machten. An den Standorten in Masaka und Durban nahmen sowohl Männer als auch Frauen teil, an den Standorten in Mbeya und Daressalam nur Frauen. An allen Standorten waren 13 Prozent der Teilnehmenden Männer und 87 Prozent Frauen.

PrEPVacc testete zwei verschiedene Kombinationen von HIV-Impfstoffen und verglich sie in einer 1:1:1-Randomisierung mit einem Placebo (Salzwasser). Ein Regime kombinierte einen DNA-Impfstoff (DNA-HIV-PT123) mit einem Proteinimpfstoff (AIDSVAX B/E), und das andere kombinierte denselben DNA-Impfstoff, einen modifizierten, sich nicht teilenden Virusvektor (MVA-CMDR) und einen proteinbasierten Impfstoff (CN54gp140). Der Zeitplan sah vier Impftermine vor, drei über ungefähr sechs Monate und einen vierten ein Jahr nach der Aufnahme.

Ethische Aspekte berücksichtigt

Allen Teilnehmer:innen wurden während der gesamten Studiendauer die Vorteile der oralen PrEP angeboten und sie wurden darüber beraten. Von der Einschreibung bis zwei Wochen nach ihrem dritten Impftermin wurde PrEP als eines von zwei Studienmedikamenten angeboten und danach vor Ort beschafft. Darüber hinaus erhielten sie eine maßgeschneiderte HIV-Risikoberatung sowie Informationen dazu, wie sie PrEP am besten in die kombinierte HIV-Prävention integrieren und einhalten können.

Die primäre Analyse der Impfstoffwirksamkeit von PrEPVacc wurde so konzipiert, dass die Impfstoffe ihre Wirksamkeit optimal entfalten können. Dazu wurden nur diejenigen Teilnehmer berücksichtigt, die drei oder mehr Injektionen aus der Kombinations- oder Placebogruppe erhalten hatten, der sie zufällig zugewiesen wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde bei allen geimpften Teilnehmern das Erreichen der höchsten Immunreaktion erwartet.

Niedrige Placeborate

Aus der Beobachtungsstudie der Registrierungskohorte von PrEPVacc zwischen 2018 und 2023 geht hervor, dass an den Studienstandorten eine HIV-Inzidenzrate von 2,9 Infektionen pro 100 Personenjahre beobachtet wurde. Die PrEPVacc-Forschenden hätten erwartet, dass in der Placebogruppe der Impfstoffstudie eine ähnliche HIV-Inzidenz zu beobachten ist.

Die beobachteten HIV-Inzidenzraten in den entsprechenden Placebogruppen lagen bei 0,48 bzw. 0,51 pro 100 Personenjahre und waren damit deutlich niedriger als von den Forschern erwartet. Aufgrund der geringen Infektionszahlen lagen die Konfidenzintervalle jedoch weit auseinander. Diese Inzidenzraten in den Placebogruppen, die deutlich niedriger ausfielen als erwartet, erhöhten die Unsicherheit zusätzlich, heißt es.