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Affenpocken: Wie lange ist der Schorf infektiös?

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Berlin -

Die Affenpocken geben Anlass zu vielen Fragen. Nicht alle Bürger:innen fühlen sich aktuell wirklich gut informiert. Das liegt unter anderem eben daran, dass die Infektionskrankheit in Deutschland bisher keine Rolle gespielt hat und das Wissen über die begrenzt ist. So kann beispielweise aktuell keine evidenzbasierte Aussage darüber getroffen werden, wie lange Hautschuppen und Schorf zu Ansteckungen führen können.

Es ist ein altes Thema: Wie lange können Viren auf Oberflächen überleben? Und genau wie beim Coronavirus hängt diese Dauer auch beim Virus der Affenpocken von zahlreichen äußeren Faktoren ab. Neben der UV-Einstrahlung, generellen Temperatur und Luftfeuchtigkeit hängt die Dauer der Infektiösität auch von der Oberfläche ab, auf der die Schorfbestandteile liegen.

Je mehr UV-Licht auf die potenziell infektiösen Oberflächen einstrahlt, desto eher werden alle Erreger abgetötet. Je nach Wellenlänge wirken die Strahlen stark desinfizierend, sodass spezielle UV-Lampen zur Reinigung von Geräten, Oberflächen oder sogar der Raumluft eingesetzt werden können. Wind und Wärme sorgen für ein schnelleres Austrocknen, sodass Erreger ebenfalls nur kürzere Zeit auf der Oberfläche überleben können. Gute Bedingungen für Viren, wie eben auch die Orthopoxviren der Affenpocken, bilden eher kühlere Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Behüllter Virus eher empfindlich

Da es sich bei Affenpockenviren um behüllte Doppelstrang-DNA-Viren handelt, kann man davon ausgehen, dass die Viren empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren. Denn bei anderen behüllten Viren, wie dem Influenzavirus, weiß man, dass die Hülle keinen zusätzlichen Schutz bietet, sondern das Virus eher empfindlicher macht. Die Überlebensdauer von Influenzaviren auf Oberflächen wird im Durchschnitt mit zwei Tagen angegeben. Im Gegensatz dazu überleben unbehüllte Viren wie Noro- oder Rotaviren, bis zu einer Woche.

RKI kann keine klare Antwort liefern

Auch das RKI weist darauf hin, dass es aktuell keine klare Zeitangabe gibt: „Die Dauer der Infektiösität lässt sich nicht konkret benennen, es gibt zu viele Einflussfaktoren wie etwa Material, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Erregermenge.“

Wie Erkrankte also mit Kleidung und Bettwäsche korrekt umgehen kann aktuell nicht beurteilt werden. Klar ist, dass die Keime bei einer Waschtemperatur von 60 Grad zuverlässig abgetötet werden. Die Zugabe eines Hygienespülers muss nicht erfolgen. Zumeist wirken diese eh nur gegen Bakterien und nicht gegen Viren. Das RKI weist im aktuellen Informationsflyer für Patient:innen und Haushaltsangehörige die sich in häuslicher Isolation aufgrund einer bestätigten Affenpocken-Infektion befinden, darauf hin, dass jegliche Textilien bei vorhandenen Hautläsionen potenziell infektiös sein können. Bettwäsche sollte nur vorsichtig aufgeschüttelt werden. Teppiche Polstermöbel & Co. können laut RKI gegebenenfalls dampfgereinigt werden. Eine klare Empfehlung hierfür gibt es nicht.

Das Tragen von Handschuhen bei Effloreszenzen an den Händen kann sinnvoll sein. Hierdurch wird ein mögliches Verteilen der Krusten eingeschränkt. Die Haut sollte allerdings nicht zu sehr unter den Handschuhen schwitzen. Hierdurch weicht die Epidermis auf und wird gegebenenfalls anfälliger für weitere Infektionen.

Benutzte Gegenstände sollten regelmäßig abgereinigt werden. Das Badezimmer sollte nach Benutzung nach möglichen Krusten abgesucht werden. Toilette, Dusche und Waschbecken sollten desinfiziert werden. Der generelle Kontakt zu weiteren im Haushalt lebenden Personen sollte weitestgehend eingeschränkt werden. Der Mindestabstand von 1,5 m sollte – genau wie bei einer Sars-CoV-2-Infektion – gewahrt werden.

Wichtig: Die Benutzung eines Kondoms stellt innerhalb der 21-tägigen Isolationsdauer keinen adäquaten Schutz vor Ansteckung dar. Während der drei Wochen soll auf Sex verzichtet werden. Nach der Isolation empfiehlt das RKI acht Wochen lang Kondome zu benutzen.

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