In England wurde einem Mann nach seinem Aufenthalt in Nigeria eine Infektion mit dem Affenpockenvirus diagnostiziert. Zuletzt wurden entsprechende Fälle 2019 gemeldet. Die Erkrankung kann sich ähnlich äußern wie die echten Pocken – für Deutschland besteht eine Meldepflicht. Generell sind die Krankheitsverläufe von Affenpocken milder und weitaus weniger gefährlich als bei Variola-major-Infektionen.
Nach einem Aufenthalt in Nigeria hat sich ein Mann aus England mit Affenpocken angesteckt. Behandelt wird der Patient aktuell in London. Übertragen wird das Virus zumeist von Kleinaffen. Dabei scheinen die Tiere eher ein Fehlwirt zu sein. Das eigentliche Reservoir der Viren sind Eichhörnchen und Ratten.
Die Erkrankung kann sich auf der Haut wie eine Variola-Infektion äußern. Im eruptiven Stadium kommt es zur Ausbildung der typischen Effloreszenzen mit Pusteln, Bläschen und Krusten. Je nach Schweregrad kann es sein, dass die Ausschläge nach dem Abklingen unter Narbenbildung abheilen. Ulzerationen auf den Schleimhäuten der Mundhöhle können gemeinsam mit Pharyngitis und Tonsillitis auftreten. Auch das Auge kann betroffen sein. Hier führt eine Affenpockeninfektion mitunter zur Konjunktivitis mit Lidödem und schmerzhaften Läsionen im Genitalbereich.
Übrigens: Die Impfung gegen Pocken (Variola major) zeigt – wahrscheinlich durch Kreuzimmunität – auch einen Effekt auf eine Affenpocken-Infektion. Geimpfte zeigen meist weniger Hautreaktionen als Ungeimpfte.
Affenpocken sind schwer von Mensch zu Mensch übertragbar. Eine Infektion kann nur bei engem Kontakt erfolgen, etwa durch die Übertragung von Körperflüssigkeiten oder Schorf. Die Inkubationszeit reicht von wenigen Tagen bis zu drei Wochen. Zu den typischen Symptomen gehören neben den Effloreszenzen gehört Fieber. Die Prognose ist gut. Die meisten Infizierten erholen sich von alleine von der Viruserkrankung. Üblicherweise verlaufen die Erkrankungen mild und klingen innerhalb einiger Wochen ab.
Eine Therapie ist generell nur symptomatisch möglich. Eine supportive Begleittherapie zur Vermeidung von bakteriellen Superinfektionen wird empfohlen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass ein kürzlich von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassenes Medikament zur Behandlung von Menschenpocken (Tpoxx, Tecovirimat, Siga) zukünftig auch zur Behandlung von Affenpocken eingesetzt werden könnte. Um mögliche Erkrankungen schnell zu erfassen und eine Weiterverbreitung zu verhindern, müssen Ärzt:innen bestätigte Affenpockenfälle melden.
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