HPV-Impfung

Ärzte kritisieren HPV-Hersteller

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Sachliche Aufklärung statt Angstmacherei vor Krebs fordern Berliner Gesundheitsorganisationen bei der Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). „Wir sagen generell Ja zu der Impfung, aber es ist ein Problem, wie sie von der Pharmaindustrie in den Markt gebracht wird“, kritisierte Dr. Günther Jonitz, Präsident der Berliner Ärztekammer.

Gemeinsam mit neun weiteren Institutionen vom Landesverband der Gynäkologen bis hin zu Pro Familia und der Wissenschaftssenatsverwaltung fordert die Ärztekammer deshalb in einer „Berliner Erklärung“ mehr Aufklärung der jungen Mädchen.

Derzeit hätten viele Mädchen und besorgte Eltern unbegründet große Angst vor Gebärmutterhalskrebs. „Wir wehren uns gegen das Ausnützen dieser Ängste. Denn der Königsweg ist nach wie vor die Vorsorge“, betonte Jonitz. „Die Impfung setzt nur darauf auf.“ Die schlimmste Folge könne sonst sein, dass junge Frauen sich nach der Impfung in falscher Sicherheit wögen und nicht mehr zur Vorsorge gingen. Die Impfung schützt aber nur vor den zwei wichtigsten Erregern des Zervixkarzinoms, die in 70 Prozent der Tumore vorkommen. In den meisten Fällen heilen Infektionen mit Papillomviren von selber aus.

Mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission an Mädchen von 12 bis 17 Jahren, sich gegen die Viren, die schlimmstenfalls zu Gebärmutterhalskrebs führen können, impfen zu lassen, hat in Deutschland eine Impfwelle eingesetzt. Unklar ist allerdings bislang, wie lange der Impfschutz anhält und wie viele Fälle von Gebärmutterkrebs tatsächlich verhindert werden. Eine Komplettimpfung mit einem der beiden erhältlichen Wirkstoffe kostet rund 500 Euro und wird von den Kassen bezahlt.

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