Malaria-Therapie

Ärzte fordern Artesunat statt Chinin

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Wenige Tage vor dem Welt-Malaria-Tag hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen die Regierungen afrikanischer Staaten aufgerufen, die Behandlung schwerer Malaria von Chinin auf Artesunat umzustellen. Das könne jährlich bis zu 200.000 Patienten retten, teilte die Organisation mit. Artesunat sei zwar dreimal so teuer wie Chinin. Dies sei aber ein geringer Preis für die Rettung so vieler Menschenleben.

„Seit Jahrzehnten wird Chinin bei schwerer Malaria eingesetzt. Chinin ist aber schwierig einzunehmen und sogar gefährlich“, sagte Veronique De Clerck, medizinische Koordinatorin für Ärzte ohne Grenzen in Uganda. Das Medikament müsse dreimal täglich intravenös über einen langsam laufenden Tropf verabreicht werden. Diese mehrstündige Prozedur sei belastend und aufwendig. Im Gegensatz dazu könne Artesunat in weniger als fünf Minuten als intravenöse oder intramuskuläre Injektion gegeben werden.

Der Verein behandelte eigenen Angaben zufolge 2010 weltweit rund eine Million Malaria-Patienten. In diesem Jahr wollen die Ärzte das neue Medikament flächendeckend in allen Projekten einführen. „Wenn Kinder mit schwerer Malaria in unsere Kliniken kommen, leiden sie unter Krämpfen, müssen sich übergeben und es besteht die Gefahr eines Schocks. In solch schweren Fällen will man ihnen einfach schnell eine wirklich effektive Behandlung zukommen lassen“, so die Koordinatorin.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich mehr als eine Million Menschen an Malaria. Die meisten Erkrankungen treten in Afrika auf. Die Krankheit kommt aber auch in Asien oder in Lateinamerika vor. Seit 2007 ruft die WHO jährlich im April einen Welt-Malaria-Tag aus, in diesem Jahr ist er am 25. April.

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