Arzneimittel zur Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sollten auch für Erwachsene zur Verfügung stehen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren des Berichts „Medikamentöse Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter in Deutschland“, den das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) nun veröffentlicht hat.
Den Autoren des Berichts zufolge können sowohl Methylphenidat als auch Atomoxetin und Dextroamphetamin die ADHS-Symptome bei Erwachsenen verringern, allerdings muss die Dosis individuell angepasst werden. Die durchschnittlichen Therapiekosten pro Jahr liegen zwischen 1270 und 1619 Euro.
Die Autoren hatten 19 Studien und fünf Metaanalysen zur Wirksamkeit sowie drei ökonomische Studien ausgewertet. Weitere klinische Studien müssten durchgeführt werden, um die Substanzen direkt miteinander vergleichen und Langzeiteffekte erfassen zu können, so die Wissenschaftler. Auch für genauere Aussagen zur Kosten-Effektivität seien Studien speziell für Deutschland erforderlich.
Medikamente zur Behandlung von ADHS sind aktuell nur für Kinder und Jugendliche zugelassen und erstattungsfähig, obwohl auch Erwachsene von der Krankheit betroffen sein können. Im vergangenen Jahr hatte das Bundessozialgericht entschieden, dass die Kassen Methylphenidat-haltige Arzneimittel für Erwachsene nicht bezahlen müssen, auch wenn die Behandlung wissenschaftlichen Leitlinien entspricht.
In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung vom Pharmakonzern Janssen-Cilag, der mit Concerta (Methylphenidat) ADHS-Präparate auf dem Markt hat. Der Hersteller will nun prüfen, ob eine Zulassungserweiterung für den Einsatz von Concerta bei Erwachsenen beantragt werden soll.
APOTHEKE ADHOC Debatte