Das Virustatikum Aciclovir - eigentlich eingesetzt bei Herpes-Infektionen - beeinflusst offenbar auch HI-Viren: Das Risiko des Fortschreitens einer HIV-Infektion konnte durch Aciclovir um 16 Prozent verringert werden, berichten Wissenschaftler der Washington University in Seattle im Fachmagazin The Lancet.
Personen, die Träger des HI-Virus Typ 1 sind, leiden oftmals auch unter Infekten mit dem Herpes Simplex Virus Typ 2 (HSV2) und werden daher mit entsprechenden Arzneimitteln behandelt. Für die Studie wurden mehr als 3000 Afrikaner beobachtet, die sich mit beiden Viren infiziert hatten, aber noch nicht mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden mussten. Die Hälfte der Probanden erhielt für zwei Jahre zweimal täglich 400 Milligramm Aciclovir, die andere Hälfte Placebo. Bei 16 Prozent der Patienten aus der Verumgruppe fiel die Zahl der CD4-Zellen nicht unter einen bestimmten Wert ab.
Durch die Gabe von Aciclovir könne der Einsatz von Medikamenten zur Behandlung von HIV-Infekten hinausgezögert werden, schlussfolgern die Forscher. Der Effekt sei allerdings geringer als bei den antiretroviralen Arzneimitteln. Zudem habe das Mittel keinen Einfluss auf die Übertragung des HI-Virus: In der Studie waren die mit Aciclovir behandelten Probanden ebenso infektiös wie die Personen aus der Kontrollgruppe.
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