Die Leber ist mit einem Gewicht von bis zu 1,8 Kilo das schwerste innere Organ des menschlichen Körpers und spielt eine zentrale Rolle bei Stoffwechselvorgängen. Dazu zählen die Produktion wichtiger Proteine wie Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen sowie die Bildung der Gallenflüssigkeit. Aber auch der Abbau und das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen würde ohne sie nicht funktionieren. Laut Schätzungen sind rund fünf Millionen Deutsche von einer Fettleber oder Leberproblemen. Dabei spielt auch der Lebensstil eine entscheidende Rolle: Übergewicht und eine ungesunde Ernährung belasten das Organ zusätzlich.

Aktuell wird in den sozialen Medien ein Abnehm-Trend „gehyped“. Eine Leberentgiftung soll zur Gewichtsabnahme beitragen – und das ohne Ernährungsumstellung. Was steckt dahinter? Eine Leberentgiftung kann durchaus sinnvoll sein, aber nur, wenn sich die Lebensumstände entsprechend mitverändern. Unter dem Leitmotto „Leberfasten – Abnehmen von ganz alleine“ sollen Produkte mit Inhaltsstoffen wie Mariendistel, Löwenzahn oder Artischocke eingenommen werden, um die Leber zu entgiften. Die Reinigung soll zu einem schnelleren Stoffwechsel führen und überflüssige Pfunde purzeln lassen.

Das Problem: Die Wirkung ist nicht wissenschaftlich bewiesen. Auch die Verbraucherzentrale gibt bekannt: „In der Regel wurden weder die Nahrungsergänzungsmittel selbst mit ihren jeweiligen Zusammensetzungen in seriösen Studien auf eine mögliche Entgiftungswirkung untersucht noch die einzelnen Zutaten. Eine Ansammlung von Giftstoffen (oft auch Schlacken genannt) oder sonstige gesundheitlich problematische Ansammlungen von Stoffwechselprodukten lassen sich im Körper von Gesunden gar nicht nachweisen.“

Demnach bleibt unklar, ob Übergewichtige mit einer Leberentgiftung langfristig abnehmen können. Zwar gebe es wenige veröffentlichte Studien, aber diese haben laut Verbraucherzentrale „methodische Mängel“.

Sinnvoller als eine Detox-Kur zur Abnahme ist eine gesunde Lebensweise:

• ausreichend Obst und Gemüse
• wenig verarbeitete Lebensmittel
• Alltagsbewegung erhöhen, regelmäßiger Kraft- und Ausdauersport
• ausreichend Schlaf
• Verzicht auf Alkohol und Nikotin