Abführ-Perlen: Aus Laxoberal wird Dulcolax APOTHEKE ADHOC, 23.04.2019 09:17 Uhr
Natriumpicosulfat kommt als Laxans zum Einsatz. Der Wirkstoff ist in Form von Tropfen, Würfeln oder Perlen im Handel. Sanofi hat den Arzneistoff für die Selbstmedikation in Präparaten der Marken Dulcolax und Laxoberal auf dem Markt. Jetzt wird aus den Laxoberal NP Perlen das Nachfolgeprodukt Dulcolax NP Perlen.
Laxoberal wechselte 2017 von Boehringer Ingelheim zu Sanofi, als die Konzerne ihre Veterinär- beziehungsweise OTC-Sparte tauschten. Die Weichkapseln Laxoberal NP Perlen zu 50 Stück sind seit etwa 19 Jahren auf dem Markt und wurden zur Monatsmitte als „außer Vertrieb“ gekennzeichnet. Lagerware kann weiterhin abverkauft werden, Sanofi hat lediglich den Vertrieb des Arzneimittels eingestellt und zeitgleich den von Dulcolax NP Perlen aufgenommen.
Indiziert ist das Arzneimittel zur Behandlung einer Obstipation bei Erwachsenen. Außerdem können die Weichkapseln auch zur Therapie anderer Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern, eingesetzt werden. Betroffene nehmen zwei bis vier Perlen vorzugsweise vor dem Schlafengehen mit ausreichend Flüssigkeit. Die Wirkung setzt nach etwa zehn bis zwölf Stunden ein.
Natriumpicosulfat hemmt im Darm die Resorption von Wasser und erhöht die Sekretion von Wasser und Elektrolyten. Dadurch werden das Stuhlvolumen erhöht, die Konsistenz und Transitzeit vermindert und die Darmperistaltik angeregt. Eine längerfristige Anwendung kann zu Verstärkung der Darmträgheit führen. Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Diuretika und Cortisonen geboten, da Elektrolytverschiebungen möglich sind. Außerdem kann die gleichzeitige Anwendung eines Antibiotikums eine Verminderung der abführenden Wirkung zur Folge haben.
Der Arzneistoff ist außerdem in Agiolax (Meda), Laxans Ratiopharm Tropfen, Laxoberal Tropfen (Sanofi) sowie Regulax Würfel und Tropfen (Krewel Meuselbach) enthalten. Picoprep (Ferring) und Citrafleet (Recordati) enthalten ebenfalls Natriumpicosulfat, sind aber keine „normalen“ Abführmittel, sondern zur Darmreinigung vor diagnostischen Untersuchungen indiziert, beispielsweise vor einer Koloskopie oder einer Röntgenuntersuchung des Darms. Dulcolax Dragees und Zäpfchen enthalten den Wirkstoff Bisacodyl. Dulcolax NP Tropfen und Kinder Tropfen setzen bereits auf Natriumpicosulfat. Seit Oktober hat Sanofi DulcoSoft als Lösung und Pulver auf dem Markt. Hierbei handelt sich um Macrogol-haltigen Produkte, die zuvor als Dulcolax M Balance Pulver und Dulcolax M Balance flüssig zur symptomatischen Behandlung von Verstopfung und Aufweichung von hartem Stuhl erhältlich waren.
Nicht jeder vermeintlich „Verstopfte“ leidet auch tatsächlich an einer Obstipation. Noch immer hält sich die Annahme, jeden Tag Stuhlgang haben zu müssen. Jedoch spricht der Mediziner erst von einer chronischen Verstopfung, wenn der Betroffene sich seit mindestens drei Monaten weniger als dreimal pro Woche entleert, manuell nachhelfen oder einen starken Pressdruck aufbringen muss, der Stuhl hart und klumpig ist oder das Gefühl einer unvollständigen Entleerung besteht.
Die Betroffenen sollten mit einer Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten beginnen, sofern der Verstopfung keine andere Erkrankung zu Grunde liegt. Schon der tägliche Verzehr von etwa 30 g Ballaststoffen mit einer entsprechenden Flüssigkeitszufuhr kann den Darm wieder in Schwung bringen. Diese Quellstoffe erhöhen das Darmvolumen und regen so die natürliche Bewegung des Verdauungsorgans an. Die Darmpassage wird zeitlich verkürzt, der Stuhlgang wird normalisiert. Neben Lebensmitteln wie Obst und Gemüse können auch Flohsamenschalen oder Macrogol eingesetzt werden.