Kinderlähmung

500 Poliofälle in Zentralasien dpa, 26.10.2010 13:15 Uhr

Berlin - 

Das erste Mal seit 1998 sind in verschiedenen zentralasiatischen Ländern wieder Poliofälle aufgetreten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden die Erreger der Poliomyelitis aus Indien eingeschleppt und verbreiteten sich über Tadschikistan bis in die Russische Föderation und auch nach Turkmenistan und Kasachstan. Insgesamt gab es demnach 475 gemeldete Patienten, die meisten in Tadschikistan. 19 von ihnen starben.

Weltweit ist die Zahl der neuen Polio-Fälle laut RKI-Bulletin jedoch gesunken - von 1165 im Jahr 2009 auf 717 im Jahr 2010. Von Ausbrüchen betroffen waren unter anderem Pakistan, Nepal, Angola, der Tschad und die Demokratische Republik Kongo. Erfolge bei der Polio-Bekämpfung erzielte Indien: Hier sanken die registrierten Erkrankungszahlen von 431 Fällen im Jahr 2009 auf 39 Fälle 2010.

Gegen die Virusinfektion gibt es seit Anfang der 1960er Jahre eine Impfung. Der Erreger befällt vor allem die motorischen Nervenzellen im Rückenmark, die die Muskulatur kontrollieren. Der letzte einheimische Polio-Fall in Deutschland trat im Jahr 1990 auf.