In diesem Jahr wurden 46 neue Wirkstoffe in der EU zugelassen. 2022 könnte es nach Einschätzung des Verbandes der forschenden Pharmaunternehmen (Vfa) zu ähnlich vielen Neuzulassungen kommen. Ein Viertel der Arzneimittel-Neuzulassungen wird im Bereich der Infektionskrankheiten erwartet.
Im kommenden Jahr erwartet der Vfa erneut über 40 Arzneimittelzulassungen. Rund ein Viertel der Neueinführungen wird laut Aussagen des Verbandes im Bereich der Infektionskrankheiten angesiedelt sein. Doch nicht nur Arzneimittel gegen Covid-19 befinden sich in der Pipeline – auch Impfstoffe gegen Hepatitis B, Cholera, Dengue-Fieber, Grippe und Pneumokokken-Infektionen könnten eine Zulassung erhalten.
Die Pandemie hätte nicht dazu beigetragen, dass die Entwicklungstätigkeit in anderen Indikationsbereichen vernachlässigt wurde, so der Vfa. „Trotz intensiver Entwicklungstätigkeit zur Bekämpfung der Pandemie bringen Pharma-Unternehmen unvermindert viele Medikamente für Patienten und Patientinnen mit anderen Krankheiten zur Zulassung. Für 2022 sind neben Corona-Vakzinen und -Therapeutika auch zahlreiche Medikamente gegen andere Infektionen sowie gegen Krebs, Stoffwechselkrankheiten und weitere Leiden zu erwarten,“ so Vfa-Präsident Han Steutel.
Auch im Bereich der Antibiotika könnte es Neueinführungen geben. Neben den klassischen Wirkstoffen befindet sich auch ein Antikörper-Medikament in den letzten Zügen der klinischen Studien. „Das kann helfen, gegen die sich ausbreitenden Resistenzen Boden gut zu machen. Doch es bleibt eine große Aufgabe für Industrie und Politik, noch mehr antibakterielle Medikamente zu entwickeln und dafür die nachhaltige Finanzierung und Erstattung zu sichern“, so Steutel. Auch in diesem Jahr wurde eine antibiotische Therapie zugelassen. Mit Recarbrio (Relebactam/ Imipenem/ Cilastin, Merck Sharp & Dohme) steht ein neues Mittel zur Behandlung bestimmter bakterieller Infektionen, unter anderem bei Pneumonie, als Reserveantibiotikum zur Verfügung.
Weiterhin groß bleibt das Forschungsgebiet der Onkologie – hier werden jedes Jahr die meisten Zulassungen erwartet. Im kommenden Jahr könnte es im Bereich des nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), bei Blasen-, Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs und gastrointestinalen Stromatumoren zu Neuzulassungen kommen. Auch bei Gliomen, Neuroblastomen, verschiedenen Leukämien und Lymphomen, dem Multiplem Myelom und Melanomen am Auge könnten neue Therapieoptionen auf den Markt kommen.
Neben Wirkstoff-Neueinführungen rechnet der Verband auch damit, dass die Anwendungsgebiete einiger bereits am Markt befindlicher Präparate ausgedehnt wird.
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