Am 14. November findet jedes Jahr der Weltdiabetestag statt. Auch in diesem Jahr gibt es für Betroffene, Angehörige und Interessierte wieder ein umfassendes Online-Informationsangebot. Die „Zuckerkrankheit“ gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit – Tendenz steigend. Die Therapie ist umfassend, Insulin stellt einen zentralen Baustein der Behandlung dar. In diesem Jahr feiert es seinen 100. Geburtstag: Zeit für einen Rück- und Ausblick.
Alarmierende Zahlen: 2019 waren weltweit knapp 470 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Expert:innen schätzen, dass sich die Zahl bis 2045 fast verdoppeln wird. Denn viele nehmen entsprechende Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr. Die meisten gesunden Menschen kennen zudem nicht die Anzeichen eines Diabetes. Viele wissen nicht einmal, dass es zwei Formen der Erkrankung gibt. Es herrscht also noch großer Aufklärungsbedarf.
Etwa 90 Prozent der Diabetiker:innen leiden an Typ-2-Diabetes: Häufig tritt dieser nach dem 40. Lebensjahr auf. Es handelt sich um einen sogenannten „relativen Insulinmangel“. Das bedeutet, die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Oft ist auch die Ausschüttung des Insulins aus den Bauchspeicheldrüsenzellen gestört. Um dies auszugleichen, schüttet die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin aus. Es kommt zu erhöhten Blutzuckerwerten. Ungesunde Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes.
Typ-1-Diabetes beginnt hingegen meist schon im Kindes- oder Jugendalter: Hierbei kommt es zu einem absoluten Mangel an Insulin. Ursache ist meist eine Fehlreaktion des Immunsystems. Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse gehen zugrunde, dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an und die Patienten werden insulinpflichtig. Diabetes äußert sich oft durch starken und vermehrten Harndrang und ständigen Durst, aber auch Symptome wie Müdigkeit, trockene Haut und wiederkehrende Infekte können auftreten.
Insulin gehört mittlerweile als fester Therapiebaustein dazu. Die Auswahl an verschiedenen Insulinformen ist groß und es kommen immer neue hinzu. Dabei ist das Insulin noch gar nicht so alt. Der Grundstein wurde im 1921 von den Medizinern Frederick Banting und Charles Best gelegt. In den vergangenen 100 Jahren hat sich einiges getan.
Im Bereich Insuline hat sich in den vergangenen 100 Jahren also viel getan. Doch auch in Zukunft soll sich die Therapie weiter verbessern. Es wird nach wie vor an Insulinen geforscht, die das Leben mit Diabetes erleichtern sollen. Ein Ansatz ist zum Beispiel Insulin, welches vorrangig in der Leber wirken soll – am physiologischen Wirkort des Insulins. Ein weiterer Forschungsansatz ist orales Insulin: Allerdings stellt hier die Zersetzung im Magen-Darm-Trakt noch eine große Hürde dar. Ein weiterer neuer Ansatz sind die sogenannten „smarten Insuline“: Dabei wird ein Depot in den Körper eingebracht, aus dem abhängig von der Glukosekonzentration Insulin bei Bedarf abgegeben werden soll. Es ist dafür an eine spezielle Trägersubstanz gebunden, sodass es aus dem Unterhautfettgewebe in die Blutbahn gelangen kann.
Bislang muss Insulin im Kühlschrank gelagert werden. Eine weitere Vereinfachung wäre daher eine Optimierung der Lagertemperaturen. Deshalb wird unter anderem an thermostabilen Formulierungen geforscht, die auch bei Raumtemperatur haltbar sind.
APOTHEKE ADHOC Debatte