Krebstherapie

Zytostatika nur von Experten

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Im Berliner Klinikum Charité dürfen künftig nur noch Krebsspezialisten Patienten Zytostatika verabreichen. Das Krankenhaus reagierte mit dieser Maßnahme auf den Tod eines 15-jährigen Jungen, der im Februar dieses Jahres gestorben war, nachdem er eine Überdosis eines Krebsmedikaments erhalten hatte.

Der Junge war im November wegen eines Hirntumors sowie Metastasen in der Wirbelsäule operiert worden. Dabei spritzte ihm ein Chirurg fälschlicherweise nicht ein Tausendstel Gramm des Zellgifts, sondern ein Zehntel Gramm - das Mittel war damit hundertfach überdosiert. Der 15-Jährige fiel daraufhin ins Koma und starb Ende Februar.

„Um solche Vorkommnisse in der Zukunft zu verhindern, wurde veranlasst, dass nur noch Onkologen und nicht die Chirurgen dieses Medikament verabreichen dürfen“, sagte Sprecherin Kerstin Endele. Ob der Junge an der Überdosis gestorben ist, sei jedoch unklar. „Wir haben von den zuletzt behandelnden Ärzten keine Informationen, ob das Kind an den Folgen dieses Zwischenfalls oder im Kontext seines bösartigen Grundleidens verstorben ist“, so Endele

Der behandelnde Arzt sei lediglich ermahnt worden und dürfe weiter operieren, berichtete die Zeitung „Berliner Morgenpost“. Die Mutter des Jungen wolle den Arzt zur Rechenschaft ziehen, hoffe aber, sich außergerichtlich mit ihm einigen zu können. Die Charité bedauerte den Fall und das „außerordentlich schwere Schicksal, das die Familie zu tragen hat“ und sprach den Eltern ihr Mitgefühl aus.

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