Zwei Apotheken-Überfälle in einer Woche Eugenie Ankowitsch, 30.09.2017 09:28 Uhr
In Dessau sind innerhalb kurzer Zeit zwei Apotheken überfallen worden. In der vergangenen Woche wurde die Bär-Apotheke von einem maskierten Täter angegriffen. Am Mittwoch hat es die Stern-Apotheke getroffen. Die Polizei prüft, ob zwischen den beiden Taten einen Zusammenhang gibt.
Gegen 16.15 Uhr hat ein maskierter Täter am Mittwoch die Stern-Apotheke betreten und eine Mitarbeiterin mit einer Waffe bedroht. „Es ist ein Raubüberfall“, soll der Mann ihren Angaben nach geschrien haben. Doch weiter kam er nicht. Offenbar durch einen Aufschrei der Kollegin alarmiert, kam dann eine weitere Apothekenmitarbeiterin in die Offizin. Daraufhin flüchtete der Täter in unbekannte Richtung.
Trotz der umgehend eingeleiteten Fahndung konnten die Polizei den Tatverdächtigen bislang nicht fassen. Deshalb wird nun um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Eine Täterbeschreibung liegt jedoch nicht vor. Das einzige, was die Apothekenangestellte sagen kann, ist, dass der Mann einen „heimischen“ Dialekt sprach. Das Ganze sei so schnell passiert, dass sie sich im Nachhinein nicht einmal erinnerte, welche Farbe die Hose hatte. So erklärt es Inhaberin Brigitte Patzer, die zum Tatzeitpunkt nicht in der Apotheke war.
Die Ermittler prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Überfall auf die Stern-Apotheke und einer ähnlichen Tat gibt, die sich einen Tag zuvor ereignet hat. Auch der Raubüberfall auf die Bär-Apotheke wurde von einem maskierten Täter begangen, der das Apothekenpersonal mit einer Waffe bedroht hat.
Auch dort kann man nicht viel zum Aussehen des Mannes sagen, außer dass er einen „heimischen“ Dialekt hatte. „Das ging so wahnsinnig schnell“, berichtet Inhaberin Sabine Karius Jedamczik. Der Mann sei äußerst aggressiv gewesen und habe nach Bargeld verlangt. Nachdem ihm das Geld ausgehändigt wurde, flüchtete der Täter.
Beide Apothekerinnen wollen nun Videoüberwachung in ihren Apotheken installieren lassen und hoffen, die potentiellen Täter damit abschrecken zu können. In Vorbereitung auf die im Winter frühzeitig einsetzende Dunkelheit will Patzer außerdem die Beleuchtung vor der Apotheke verbessern.
Von der Polizei erwarten beide Pharmazeutinnen nicht viel. „Uns wurde nicht viel Hoffnung gemacht, dass der Mann gefasst wird“, sagt Karius Jedamczik. Auch Patzer fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen. „Als ich sie gefragt habe, was ich als Inhaberin tun kann, damit sich so etwas nicht wiederholt, haben sie mir geraten, bereits bei Dämmerung durch die Notdienstklappe zu bedienen“, erzählt sie empört. „Eine vertraulich Beratung ist dann nicht möglich.“ Die Gesetzeshüter hätten auch prompt einen Alternativvorschlag für sie gehabt, berichtet die Apothekerin: Sie soll sich doch eine Waffe besorgen.