Zugang zur HIV-Therapie verbessert dpa, 28.09.2010 16:59 Uhr

Berlin - 

Weltweit haben immer mehr HIV-positive Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Patienten, die moderne Medikamente erhalten, um 30 Prozent auf 5,24 Millionen Menschen. Das berichteten die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und das UN-Programm UNAIDS in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.

Im Vergleich zum Stand von vor sechs Jahren könne derzeit sogar die 13-fache Zahl an Menschen in einkommensschwachen Ländern behandelt werden. „Immer mehr Menschen und immer mehr Kinder konnten erreicht werden“, sagte Elhadj As Sy, UNICEF-Regionaldirektor für das südliche und östliche Afrika. Gerade in dieser Region, in der weltweit die meisten HIV-positiven Menschen leben, gebe es aber große regionale Unterschiede.

So gelang es Botsuana und Ruanda erstmals, 80 Prozent oder mehr der HIV-positiv getesteten Bevölkerung mit antiretroviralen Medikamenten zu behandeln, in Äthiopien, Sambia, Mali und Namibia gelang dies immerhin für 50 bis 80 Prozent. Vor allem in vielen afrikanischen Dörfern haben Patienten aber nach wie vor keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung oder wissen nicht, ob sie HIV-positiv sind.

Fortschritte wurden vor allem beim Verhindern der Übertragung des Aids-Erregers von Schwangeren auf ihre Kinder erzielt. In Europa und Zentralasien erhielten 93 Prozent aller infizierten Schwangeren antiretrovirale Medikamente, in Asien waren es 55, in Lateinamerika und Afrika südlich der Sahara jeweils 54 Prozent.

In 14 der 144 untersuchten Länder werden mehr als 80 Prozent HIV-positiver Kinder behandelt - so in der Ukraine, Brasilien und Namibia. Insgesamt erhielten 2009 weltweit 356.000 Kinder bis zu 15 Jahren HIV-Medikamente. Das entspricht einem Anteil von rund 7 Prozent an allen Patienten.

„Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir haben gezeigt, was funktioniert und müssen das noch vertiefen“, betonte der stellvertretende UNAIDS-Direktor Paul De Lay. „Dafür fehlen uns aber zehn Milliarden Dollar.“ In der kommenden Woche sollen auf einer Geberkonferenz in New York Zusagen für diese fehlenden Mittel eingetrieben werden - denn die Medikamente sind teuer und sollen noch deutlich mehr Menschen zur Verfügung stehen als bislang. „Das ist aber nicht nur eine Investition, es werden langfristig Kosten gespart“, sagte As Sy und verwies auf Krankenhausaufenthalte schwer kranker Aids-Patienten.