Lebensmittel

Zucker mit Vitaminen: Irreführung von Verbrauchern

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Berlin -

Lebensmittel mit zu viel Zucker oder Fett sollen nach dem Willen europäischer Verbraucherschützer grundsätzlich nicht mit angeblichen Ernährungsvorteilen werben dürfen. Der Verband BEUC forderte die EU-Kommission auf, die schon seit 2009 geplanten Nährwertprofile zu entwickeln und irreführende Hinweise zu unterbinden. Die Brüsseler Behörde will aber zunächst prüfen, wie sie weiter vorgeht.

Die Verbraucherschützer zielen auf Produkte wie Traubenzucker, dem kleine Mengen Vitamine zugesetzt werden und der dann als „leistungsfördernd“ beworben werden darf. Oder Kakaopulver mit 75 Prozent Zucker, das auf der Packung die Stärkung der Knochen und der Konzentrationsfähigkeit preist. Oder Schokolade, die einen Anteil von 90 Prozent Fett und Zucker hat, aber das ebenfalls enthaltene Calcium herausstellt.

„Man konsumiert damit große Mengen Fett und Zucker und nebenbei eine kleine Menge Calcium“, sagte BEUC-Ernährungsexpertin Emma Calvert in Brüssel. Die Verbraucherschützer kritisieren, sehr ungesunde Lebensmitteln würden so mit einem „Heiligenschein“ gesunder Zusätze versehen und Käufer in die Irre geführt, insbesondere bei Produkten für Kinder.

Zwar würden gesundheitsbezogene Aussagen von der Lebensmittelbehörde FSA geprüft, sagte BEUC-Generaldirektorin Monique Goyens. Im Fall der Schokolade gehe es aber nur darum, ob wirklich Calcium enthalten sei. Die geforderten Nährwertprofile würden Höchstgrenzen für ungesunde Bestandteile wie Fett, Zucker oder Salz festlegen. Werden diese überschritten, soll nicht mehr auf positive Eigenschaften hingewiesen werden oder nur mit zusätzlichen Hinweisen auf Nachteile.

Die Verbraucherschützer argumentieren mit der starken Zunahme von Übergewicht, vor allem bei Kindern. Verbrauchern solle es einfach gemacht werden, mehr gesunde Lebensmittel zu kaufen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt Nährwertprofile als ein
„hilfreiches Instrument“ zur Verbesserung der Ernährung.

Die EU-Kommission reagierte trotzdem zurückhaltend auf die Forderung der Verbraucherschützer. Derzeit laufe eine Überprüfung der einschlägigen EU-Richtlinie von 2006, die die Nährwertprofile für 2009 vorsah. Danach könne man entscheiden, inwieweit die damaligen Ziele auch ohne die Profile erreicht seien oder ob es Alternativen gebe, erklärte eine Sprecherin. Ein Ergebnis werde bis Mitte des Jahres erwartet.

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