Zentralafrikanische Republik

Drei Mitarbeiter von ÄoG getötet

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Bangui/Berlin -

Drei zentralafrikanische Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) sind bei einem bewaffneten Raubüberfall auf ein Krankenhaus der Organisation in der Zentralafrikanischen Republik getötet worden. Insgesamt starben bei dem Vorfall in der Stadt Boguila im Norden des Landes 16 Zivilisten. Die Organisation hat ihre Hilfe in Boguila ausgesetzt. ÄoG verurteilt den Angriff auf unbewaffnete Zivilisten in einer Einrichtung, die deutlich als Krankenhaus der Organisation gekennzeichnet ist, aufs Schärfste.

„Wir sind tief bestürzt über den Tod der drei Kollegen und schockiert über die brutale Gewalt gegen unser medizinisches Personal und gegen die lokale Bevölkerung“, sagt Stefano Argenziano, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen. „Jetzt gilt unsere erste Sorge der Behandlung der Verwundeten, der Benachrichtigung der Angehörigen und der Sicherheit unserer Mitarbeiter und Patienten.“

Laut Organisation wurden wichtige Mitarbeiter aus Boguila zurückgeholt und die medizinische Hilfe in der Stadt ausgesetzt. „Als Reaktion auf diese skrupellose Tat untersuchen wir auch, ob wir die Hilfe in anderen Gebieten fortsetzen können“, sagte Argenziano.

ÄoG ist die einzige internationale humanitäre Organisation, die in der Region von Boguila arbeitet. Die Organisation fordert von allen Konfliktparteien, die Neutralität von Krankenhauspersonal und medizinischen Einrichtungen zu respektieren.

Bewaffnete Kämpfer der früheren Seleka-Allianz hatten das Krankenhausgelände in Boguila umstellt, als dort gerade ein Treffen der Dorfältesten stattfand, die von ÄoG eingeladen worden waren, um über die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sprechen. Während einige Bewaffnete das Büro von Ärzte ohne Grenzen mit vorgehaltener Waffe ausraubten und Schüsse in die Luft feuerten, näherten sich weitere bewaffnete Männer dem Ort und schossen ohne bestimmten Anlass.

Seit dem Machtwechsel im März 2013 ist die Situation in Boguila instabil. Zunehmende Spannungen und Gewalt führten im August 2013 zu massiven Vertreibungen in der Region. Im Dezember suchte die muslimische Bevölkerung des nahen Dorfes Nana Bakassa Zuflucht in Boguila, bevor sie weiter Richtung Norden flüchtete. Am 11. April 2014 flohen rund 7000 Bewohner Boguilas in die umliegenden Wälder, und etwa 40 Menschen suchten auf dem Gelände von ÄoG Schutz.

ÄoG arbeitet seit 1997 in der Zentralafrikanischen Republik, derzeit mit mehr als 2000 nationalen und 300 internationalen Mitarbeitern. Die Organisation betreibt im ganzen Land 15 Projekte und unterstützt zentralafrikanische Flüchtlinge in Kamerun, Tschad und der D. R. Kongo. In Boguila führt ÄoG seit 2006 ein Krankenhaus mit 115 Betten. Mitarbeiter der Organisation unterstützen außerdem sieben Gesundheitsposten rund um die Stadt. Monatlich führen die Teams bis zu 13.000 Konsultationen durch.

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