Infektionskrankheiten

Zeckensaison hat begonnen

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Der harte Winter konnte den Spinnentieren nichts anhaben: Mit den steigenden Temperaturen hat die Zeckensaison nun begonnen. „Es wird ein ganz normales Zeckenjahr“, sagt Jochen Süss, Zeckenexperte am Friedrich-Löffler-Institut (FLI).

Als Überträger von Infektionskrankheiten sind Zecken durchaus gefürchtet: Jährlich erkranken in Deutschland Schätzungen zufolge zwischen 60.000 und 80.000 Menschen an der bundesweit auftretenden Bakterieninfektion Borreliose. Besonders in Süddeutschland ist zudem das Risiko hoch, sich mit der Viruserkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zu infizieren.

„Seit 1998 hat sich die Zahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland etwa verdoppelt“, sagt Süss, der das nationale Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten leitet. Inzwischen seien 136 Landkreise oder kreisfreie Städte als Risikogebiet eingestuft, 1998 waren es 68. Vor allem Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind betroffen. In Ostdeutschland ist das FSME-Risiko in Thüringen am höchsten, sieben Regionen sind hier Risikogebiete. In den übrigen neuen Ländern sind bislang keine Risikogebiete ausgewiesen.

Die FSME-Fälle selbst halten sich allerdings in Grenzen, die meldepflichtige Infektion kommt in Deutschland ausgesprochen selten vor. Der bisherige Höchstwert war nach Daten des Berliner Robert Koch-Institutes (RKI) 2006 zu verzeichnen, als 546 Fälle registriert wurden. 2009 infizierten sich 313 Menschen, davon 146 (46 Prozent) in Baden-Württemberg, 130 (41 Prozent) in Bayern. In Hessen erkrankten 16, in Thüringen 6 Menschen. Keinerlei Infektionen gab es in Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. 2008 wurden 289 FSME-Infektionen gemeldet.

In den Risikogebieten nutzten inzwischen bis zu 32 Prozent der Bevölkerung die Schutzimpfung gegen FSME, sagt Süss. Die Ständige Impfkommission empfiehlt den Impfschutz Menschen, die in Risikogebieten leben oder dorthin reisen und sich viel im Freien, etwa in Waldgebieten, aufhalten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

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