In Brandenburg sind die nach Zeckenbissen aufgetretenen Erkrankungen höher als im Vergleichszeitraum 2017. Bis zum vergangenen Sonntag wurden landesweit 613 Borreliose-Fälle gemeldet, wie das Gesundheitsministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. Im Vergleichszeitraum 2017 waren es 509.
Die meisten Borreliose-Erkrankungen wurden den Angaben zufolge aus dem Landkreis Barnim (77) gemeldet. Danach folgten die Landkreise Oberhavel (59) und Dahme-Spreewald (54). Am wenigsten Vorfälle gab es bisher in der kreisfreien Stadt Cottbus (6) und dem Landkreis Elbe-Elster (8).
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist das vergleichweise höhere Vorkommen an gemeldeten Fällen jedoch noch kein Grund zur Besorgnis. „Dieses Jahr ist es einfach etwas früher“, sagte Susanne Glasmacher, Sprecherin des Instituts, mit Blick auf die Zahlen. Wochen mit über 60 gemeldeten Erkrankungen habe es 2017 erstmals Anfang Juli gegeben. Dieses Jahr wurden bereits Ende Mai (22. KW) 63 Vorfälle gemeldet.
Bei der Krankheit gelangen durch Zeckenstiche Bakterien – Borrelien – in den menschlichen Körper, was zu Infektionen führen kann. Die kleinen Tiere werden laut dem RKI bereits ab Temperaturen um die acht Grad aktiv. „Wir hatten auch schon Meldungen aus Dezember und Januar“, sagte Glasmacher. Man sollte daher ganzjährig aufpassen und sich nach einem Spaziergang im Wald gründlich absuchen. Besonders gerne verstecken sich Zecken an geschützten Orten wie Knie- und Armbeugen oder im Schritt.
Doch nicht nur im Wald kann man sich die Tiere einfangen. Das Institut bekomme auch Borreliose-Meldungen aus der Berliner Innenstadt. „Parks und den eigenen Garten darf man nicht unterschätzen“, warnte Glasmacher. Meist werden Zecken von tieferen Büschen oder Gräsern abgestreift. Schützen kann man sich mit langer Kleidung und in der Apotheke erhältliche Sprays. Da die Borellien im Verdauungstrakt der Zecke sitzen, dauere es bis zu acht Stunden, bis die Bakterien in das Mundwerkzeug und von dort in den menschlichen Körper gelangten, erklärte Glasmacher.
Hat man eine Zecke entdeckt, sollte man diese vorsichtig und langsam rausziehen, rät Glasmacher. „Zieht man zu ruckartig, kann die Zecke zerreißen und die Mundwerkzeuge bleiben im Körper stecken.“ Anschließend rät Glasmacher dazu, die Stelle gut zu beobachten. „Bildet sich eine kreisrunde Rötung, sollte man schleunigst einen Arzt aufsuchen.“ Eine Therapie mit Antibiotikum könne bei einem begründeten Borrelioseverdacht helfen.
APOTHEKE ADHOC Debatte