Oma-Trick in Apotheken APOTHEKE ADHOC, 11.03.2014 10:06 Uhr
Wenn das ZDF-Magazin WISO Betrügern auf die Schliche kommen will, schickt es falsche Omas. Wohnungsauflöser und PC-Techniker waren schon im Fokus. In der gestrigen Sendung ging es nicht um Abzocker, sondern um die Beratung in Apotheken: Von den drei im Test gezeigten Apotheken hat nur eine vorbildlich beraten.
Kapitel 1: „Die Oma und die mürrische Chefin“
Oma Ulla fragt in der Apotheke nach einem Grippemittel. Die Apothekerin vergisst die Standardfrage, für wen das Arzneimittel ist. Da die Test-Oma das Präparat für ihre dreijährige Enkelin kaufen will, bringt die Empfehlung Grippostad die erste Abwertung. Erst als die Oma gezielt nachfragt, ob das dreijährige Enkelkind dann einfach weniger nehmen soll, rät die Apothekerin von dem Produkt ab.
Dann empfiehlt die Apothekerin homöopathische Zäpfchen – das Kind hat aber angeblich 40 Grad Fieber. Auch dies kommt erst heraus, als die Oma es von sich aus anspricht. Jetzt wird sie mit dem Kleinkind an den Arzt verwiesen, dafür gibt es im Test einen Pluspunkt.
Die Oma fragt anschließend nach einem Medikament gegen Durchfall. Hier moniert WISO, dass die Apothekerin das teure Original Imodium akut verkauft. Das billigere Produkt von CT wird auf Nachfrage angeboten.
Auf ihr mäßiges Abschneiden angesprochen, soll die Apothekerin ohne laufende Kameras gesagt haben, sie fühle sich von wartenden Kunden unter Druck gesetzt. Daher frage sie selten nach.
Kapitel 2: „Die Oma und der Aufklärer“
In der nächsten Apotheke erklärt ein junger Approbierter nicht nur die Wirkung von Loperamid, sondern empfiehlt auch ein günstiges Präparat. Auch den zweiten Test besteht der Apotheker, als er nach der weiteren Medikation fragt und beim Kauf der Calcium-Präparate auf die Wechselwirkung mit Alendronsäure hinweist. Er empfiehlt eine Einnahme mit zwei Stunden Abstand. „Der ist echt gut“, befindet Apothekerin Manuela Brandl, die für WISO den Test betreut.
Kapitel 3: „Die Oma und die Trantüte“
Der nächste Apotheker stellt sich im Test nicht so gut an. Die Ärzte würden Calcium und Alendronsäure sogar zusammen verschreiben, sagt er auf Nachfrage. Als die Oma ihr Smartphone zückt, klärt er darüber auf, dass bei gleichzeitiger Einnahme die Wirkung des Osteoporosemittels geschwächt werden kann. Bei der anschließenden Konfrontation mit den WISO-Reportern weist der Apotheker darauf hin, dass die Oma von sich aus immer weitere Fragen gestellt habe.
Das Fazit von WISO: Bei fast allen Beratungen habe es Kritikpunkte gegeben. Wichtige Fragen wurden nicht gestellt, Wechselwirkungen nicht erkannt und zu teure Produkte angeboten. Wie viele Apotheken insgesamt getestet wurden, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Auch nicht, von wann der Test ist, denn der Beitrag sollte eigentlich schon in der vergangenen Woche ausgestrahlt werden.