Apothekentest

ZDF und Frölich verteidigen Beitrag

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Trotz massiver Kritik hält das ZDF an seinem Apothekentest mit Professor Dr. Jürgen Frölich fest. In seiner Antwort auf die empörten Zuschriften mehrerer Apotheker sowie der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände weist der öffentlich-rechtliche Sender alle Vorwürfe zurück. Am Montag strahlte das Magazin „Hallo Deutschland“ den ursprünglich bei „ZDF.reporter“ gesendeten Beitrag sogar noch einmal aus.

Die Argumentation der Redakteure überrascht: Man könne das Medikament Formigran wie auch rezeptpflichtige Arzneimittel in der Drogerie Schlecker bestellen und sich wahlweise nach Hause schicken lassen oder es direkt bei Schlecker kaufen, so der Sender zu seiner Behauptung: „Das Migränemittel gibt es auch im Drogeriemarkt“. „Dieser Text ist korrekt“, heißt es im Brief.

Laut Redaktion wurde der Beitrag ohne Wissen Frölichs und nach redaktionsinterner Recherche einem noch aktiven klinischen Pharmakologen vorab gezeigt. Dieser habe gegen die in dem Bericht gemachten pharmakologischen Aussagen keine Einwände erhoben, sondern diese vielmehr bestätigt.

Frölich besteht nach wie vor darauf, dass es eine klinisch relevante Interaktion zwischen Metoprolol und Ranitidin gibt. Sie sei in vitro und am Menschen gründlich untersucht, zitiert das ZDF den Pharmakologen in der Stellungnahme: „Es zeigte sich, dass Ranitidin das wesentlichste Enzym, welches Metoprolol abbaut, hemmt“, so Frölich. Dadurch komme es zu einer fast zweifachen Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Metoprolol. „Die Behauptung, die Interaktion existiere nicht, ist unwahr und ist umgehend zu widerrufen“, fordert Frölich.

„Die Fachinformation nennt diese Interaktion (noch) nicht“, heißt es weiter. Auf welche Literaturstellen Frölich seine Aussagen gründet, ist nicht bekannt, da das ZDF keine Quellen angibt.

Frölich teilt weiter aus: „Der Originalhersteller von Ranitidin war bei der Einführung sehr darum bemüht, als Abgrenzung gegenüber dem Hauptkonkurrenten Cimetidin das fehlende Interaktionsrisiko von Ranitidin glaubhaft zu machen, offenbar mit großem Erfolg bei den Behörden.“ Das bedeute keineswegs, dass es diese Interaktion nicht gebe.

Eine Rechtfertigung hat Frölich auch für die Falschaussage, es gebe lediglich 8.000 Medikamente auf dem deutschen Markt: „Ich habe auf die Rote Liste verwiesen, die etwa 8.000 Medikamente enthält. Inwiefern es für Patienten wichtig ist zu wissen, dass 52.000 weitere Medikamente verkehrsfähig sind, über die noch weniger in den Apotheken bekannt sein dürfte, sei dahingestellt. Ich glaube, dass der Hinweis auf 60.000 Medikamente dem Berufsbild der Apotheker, der rationalen Arzneitherapie und auch den Patienten schadet: Sie werden verunsichert.“

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