ZDF-Krimi

„Film ab!“ für pensionierte Apothekerin Maria Hendrischke, 12.10.2015 14:28 Uhr

Berlin - 

Und Action! Die Apothekerin Susanne Kontzi wird heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF-Krimi „Kommissar Marthaler – Ein allzu schönes Mädchen“ zu sehen sein. 1977 hatte sie die Apotheke im Städtle im baden-württembergischen Vellberg übernommen, Ende März 2014 verabschiedete sie sich altersbedingt in den Ruhestand. Doch mit dem Renteneintritt wurde ihr Leben nicht ruhiger. Im Gegenteil: Als Komparsin wurde die Apothekerin gleich mehrfach mitten in der Nacht aus einem Frankfurter Kaufhaus evakuiert.

Diese Rolle hat Kontzi im Preisausschreiben einer Fernsehzeitschrift gewonnen. In der Bewerbung habe sie angeben müssen, warum sie im Film mitspielen wollte. „Ich schrieb, dass ich in Rente bin und daher Zeit habe. Außerdem habe ich bei den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall als Statistin mitgewirkt – das fand ich toll.“ Das überzeugte: Als eine von vier Gewinnern stand sie am 15. Juli 2014 für „Kommissar Marthaler“ vor der Kamera.

Ihre erste schauspielerische Erfahrung bei den Festspielen sei schon etwa 20 Jahre her, berichtet Kontzi. Damals habe sie einen Gast im „Weißen Rössl“ gespielt. Diese Rolle habe sie gefordert, da sie neben den Auftritten Nachtdienst in der Apotheke leisten musste. Nun genieße sie ihre neugewonnene Freiheit nach dem Beruf und renoviere gemeinsam mit ihrem Mann ein Haus in Schwäbisch Hall.

Auch die Dreharbeiten für den ZDF-Krimi waren kein Problem. Erst um 23 Uhr ging es los, damit Passanten die Filmcrew nicht störten. „Zuerst haben wir beim Filmen einer Kneipenszene zugesehen“, berichtet sie. Um 3 Uhr wurde es dann ernst: „Wir vier Komparsen wurden aus dem Frankfurter Kaufhaus Zeil evakuiert. Dazu mussten wir eine kurze Strecke schnell aus dem Gebäude laufen.“ Nach vier Versuchen war die Szene um 6 Uhr im Kasten. „Danach war ich total aufgedreht – es hat mir so viel Spaß gemacht“, sagt die pensionierte Apothekerin.

Daher hat sie auch die Reise- und Übernachtungskosten nicht gescheut, die in ihrem Gewinn nicht enthalten waren. „Das war es mir wert“, sagt Kontzi. Zudem kennt sie den Regisseur der Serie persönlich: Wie auch sie ist Lancelot von Naso aus Schwäbisch Hall und hat mit ihrer Tochter das Abitur gemacht. Auch mit Marthaler-Darsteller Matthias Koeberlin habe sie sich nett unterhalten.

Im Film sei sie allerdings kaum zu erkennen. Daher habe sie auch noch kein ehemaliger Apothekenkunde auf ihren Auftritt angesprochen. „Die Szene mit mir ist sehr kurz und erst am Ende des Films. Ich werde durch eine Treppe hindurch beim Herausrennen aus der Zeil gefilmt“, beschreibt Kontzi. Währenddessen werde im oberen Teil des Kaufhauses ein Kidnapper gestellt.

Ein großes Public Viewing werde sie daher heute Abend nicht veranstalten. „Mein Auftritt ist ja kaum der Rede wert. Und die erste Ausstrahlung des Krimis lief bereits am 1. Mai auf Arte“, erklärt sie. Aber eine interessante Erfahrung sei es allemal gewesen.

Die bislang vier Teile umfassende Serie dreht sich um den Frankfurter Hauptkommissar Robert Marthaler (Matthias Koeberlin). Apothekerin Kontzi hat am dritten Teil mit Titel „Ein allzu schönes Mädchen“ mitgewirkt. In dem 90-minütigen Film muss Marthaler eine Mordserie aufklären. Zunächst wird die Leiche eines jungen Bräutigams gefunden; er hatte seinen Junggesellenabschied gefeiert. Marthaler muss der Hochzeitsgesellschaft die tragische Botschaft überbringen.

Kurz darauf wird ein zweiter Ermordeter in einem See entdeckt – ein Freund des Bräutigams. Die Mordmethoden gleichen sich: Auf beide Männer wurde mehrfach eingestochen. Einen Verdächtigen hat Marthaler bald im Visier. Doch als der Kommissar den Mann festnehmen will, stürzt sich dieser von einem Frankfurter Einkaufszentrum in den Tod. Der Fall scheint geklärt: Der Selbstmord wird als Schuldgeständnis aufgefasst.

Als daraufhin jedoch ein dritter Mord nach demselben Muster begangen wird, muss Marthaler die Suche nach einem Serientäter wieder aufnehmen. Doch was ist die Verbindung zwischen den Opfern? Eine schöne junge Frau scheint der Schlüssel zu dem rätselhaften Fall zu sein.