Transplantationsmedizin

Zahl der Organspender sinkt

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Entgegen dem Trend der letzten Jahre ist die Zahl der Organspender in Deutschland 2008 erstmals zurückgegangen. Dies geht aus dem von der Bundesregierung vorgelegten Bericht zur Situation der Transplantationsmedizin in Deutschland zehn Jahre nach Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes hervor. Demzufolge ist die Zahl der Organspender zwischen 1998 bis 2007 von 1111 auf 1313 gestiegen. Im letzten Jahr sank sie jedoch auf 1198.

Die Zahl der gespendeten Organe ist demnach zwischen 1998 und 2007 von 3331 auf 4140 gestiegen; 84 Prozent aller Spender wurden mehrere Organe entnommen. 2007 wurden 2320 Nieren, 1042 Lebern, 377 Herzen und 264 Lungen gespendet. Selten gab es Spenden von Bauchspeicheldrüsen (131 Fälle) und Dünndarm (6 Fälle).

Ende Dezember standen laut Bericht 11.827 Menschen auf den Wartelisten für eine Organtransplantation. 8207 Patienten warteten auf eine Nierentransplantation, 1940 auf eine neue Leber, 839 auf ein neues Herz, 594 auf eine neue Lunge. Die Wartelisten seien aber nur ein grober Indikator für den tatsächlichen Organbedarf, hieß es einschränkend.

Der Bericht sieht zwei Ursachen für die geringe Bereitschaft zur Organspende: Zum einen seien in der Bevölkerung Ängste weit verbreitet; so bestünden Akzeptanzprobleme im Hinblick auf das Hirntodkonzept. Zum anderen umgehe jedes zweite Krankenhaus die Meldepflicht für hirntote Patienten, indem keine Hirntoddiagnostik durchgeführt werde.

Die Deutsche Stiftung Organstransplantation schlägt deshalb vor, die Krankenhäuser bei entsprechendem Krankheitsverlauf zu einer Hirntoddiagnostik zu verpflichten.

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