Wundschutzcremes: Auf Mineralöle und Parfum verzichten Cynthia Möthrath, 05.02.2021 14:27 Uhr
Sanft und pflegend soll sie sein, die Wundschutzcreme für die Kleinsten. Das Angebot ist groß: Sowohl in der Drogerie wie auch in der Apotheke werden verschiedene Produkte angeboten. Öko-Test hat sie unter die Lupe genommen und bewertet. Fast alle Cremes schneiden gut ab, kritisch sind jedoch Mineralölverbindungen und Duftstoffe.
Der Windelbereich ist besonders empfindlich, denn er ist verschiedenen Reizen ausgesetzt: Wärme, Harnstoff und Feuchtigkeit können die Haut strapazieren und zu Wundsein führen. Im schlimmsten Falle droht eine schmerzhafte Windeldermatitis. Wundschutzcremes sollen der Problematik vorbeugen können. Die meisten Produkte setzen auf Zinkoxid als Wirkstoff, denn dieser führt zu einer Trocknung der Haut, wodurch das feuchte Milieu gebessert werden soll. Häufig sind auch entzündungshemmende und hautberuhigende Substanzen enthalten.
MOAH und Parfüm fallen durch
Insgesamt hat Öko-Test 25 Wundschutzcremes getestet, darunter zehnmal Naturkosmetik. 15 der Produkte erhielten die Note „sehr gut“, immerhin acht konnten mit „gut“ überzeugen und nur zwei Cremes schnitten mit „mangelhaft“ ab. Durchgefallen sind dabei zwei Klassiker: Sowohl die Penaten Creme wie auch die Kaufmanns Haut- und Kinder-Creme konnten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe nicht überzeugen. Beide enthalten erdölbasierte Paraffine und somit auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Diese können krebserregende Verbindungen enthalten und sind daher nicht für Babys geeignet.
MOAH können jedoch auch in paraffinfreien Rezepturen enthalten sein, da sie als Verunreinigung beispielsweise aus pflanzlichen Ölen, Hilfsstoffen oder während des Produktionsprozesses ins Produkt gelangen können. Im Labor konnten die Verbindungen daher auch in anderen Produkten nachgewiesen werden, meist jedoch nur in geringer Konzentration, sodass keine gesundheitliche Gefahr zu erwarten sei, bewertet Öko-Test.
Weitere Kritik gibt es außerdem für enthaltene Duftstoffe – dabei konnten auch die Naturkosmetika nicht punkten: „Naturkosmetikanbieter sind in diesem Punkt leider kein Vorbild: In der Hälfte der zehn zertifizierten Produkte steckt Parfüm oder ein ätherisches Öl.“ Öko-Test hält diese jedoch für bedenklich im Windelbereich. „Die Duftstoffe erfreuen bestenfalls die Nase der Eltern, aber die ohnehin strapazierte Babyhaut belasten sie unnötig. Je weniger Reizstoffe auf die Haut gelangen, desto besser.“ Auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) schließt sich dem an.
Im Test waren viele Drogerieprodukte, doch auch zwei Vertreter aus der Apotheke: Neben der Weleda Baby Calendula Wundschutzcreme war auch Stada mit Multilind Care vertreten. Letztere erhielt die Gesamtnote „sehr gut“. Das Weleda-Produkt schnitt mit „gut“ ab. Beide Cremes sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen, allerdings enthält die Weleda-Rezeptur Geraniol und Farnesol als Parfüm. Beide Produkte kosten rund sechs bis sieben Euro.
Die Note „sehr gut“ wurde auch an zahlreiche Drogerie- und Supermarktprodukte vergeben: Sowohl die Naturkosmetik Alverde Baby Wundschutzcreme Bio-Calendula (2,95 Euro pro 75 ml) von dm wie auch die Babylove Calendula Wundschutzcreme Sensitive von dm (1,85 Euro pro 75 ml) und die Babydream Wundschutzcreme von Rossmann (0,69 Euro pro 75 ml) waren unter den Testsiegern. Ebenso die Produkte von Bübchen, Lavera, Rewe und Edeka.