Wülfrath

Apotheke sammelt für Kinder in Not Torsten Bless, 18.06.2017 18:35 Uhr

Berlin - 

Wülfrath macht mobil: 1000 Euro hat die Rathaus-Apotheke für die Aktion „Kinder in Not“ gesammelt. Der hier seit Anfang letzten Jahres tätige Inhaber Dr. Christian Ledwoch setzt damit das Engagement seiner Vorgängerin fort.

Jedes Jahr aufs Neue freuen sich die Kunden der Rathaus-Apotheke auf die praktischen Wandkalender. Für die Stammkunden gibt es die Kalender umsonst. „Wer möchte, kann eine kleine Spende für einen guten Zweck geben“, erzählt Ledwoch. Wie Vorbesitzerin Anke Schemann in den Jahren zuvor sammelt er für „Kinder in Not“, eine Aktion des Wülfrather Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). 468 Euro gaben die Kunden, Ledwoch erhöhte den Betrag auf satte 1000 Euro.

„Als mich das DRK angesprochen hat, habe ich sofort zugesagt“, sagt Ledwoch. „Man liest ja immer wieder, dass die Schere zwischen arm und reich immer größer wird. Wenn ich mit so einer Aktion an einer konkreten Stelle helfen kann, dann mache ich das gerne.“ In seinem direkten Umfeld ist ihm das Ungleichgewicht noch nicht begegnet. „Wülfrath ist eine ganz normale mittlere Kleinstadt.“

Der DRK weiß jedoch anderes zu berichten. Kinderarmut sei auch hier zuhause, wenn auch im Verborgenen. „Es gibt Signale, an denen man erkennen kann, ob Hilfe gebraucht wird.“ Wenn Kinder hungrig und durstig in den Kindergarten kämen, von der Verpflegung über Mittag abgemeldet würden, Kleidung oder Schuhe trügen, die ihnen nicht passten, dann seien das deutliche Signale.

Auch von sozialen Aktivitäten bleiben sie aus Not weitgehend abgeschnitten, Ausflüge, für die ein Unkostenbeitrag fällig wird, sind dann ebenso tabu wie Geburtstage, bei denen für ein Geschenk bezahlt werde müsste, oder Einladungen nach Hause, wo das Geld für eine Bewirtung fehle.

„Die Gründe für wirtschaftliche Notlagen von Familien sind vielfältig“, schreibt der Wülfrather DRK-Ortsverband. „Kinder sind in jedem Fall nicht dafür verantwortlich. Doch obwohl Kinder eigentlich nicht für ihre Eltern haften, müssen sie trotzdem die Konsequenzen mittragen – und alle Benachteiligungen, die damit verbunden sind.“ Die Nachfrage sei – leider – rege, sagt eine Mitarbeiterin des DRK. Vor Kurzem musste eine komplette Familie unterstützt werden, deren Haus ausgebrannt sei. Alle Spenden gehen 1:1 an die Bedürftigen. In den letzten Jahren würden verstärkt Schwimmkurse unterstützt, sagt der DRK.

Die 1000 Euro aus der Offizin kommen der Finanzierung des gemeinsamen Mittagessens in der Offenen Ganztagsschule (Ogata) zugute. Hier werden Schüler der Lindenschule außerhalb der Unterrichtszeiten betreut. Die Ogata hat auch eine Hausaufgabenbetreuung und weitere Angebote zur Förderung der Sprache (darunter eine Zeitungs- und eine Musical-AG), Mathematik (unter anderem mit Sudoku) und der sozialen Kompetenz (durch gemeinsame Rituale, Kooperationsspiele und Austausch zwischen Generationen und Kulturen) im Angebot. Auch Fitness, Motorik und Kreativität werden trainiert.