Bei leichten Gesundheitsbeschwerden suchen viele Menschen Rat in der Apotheke. Doch im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher, wie der aktuelle Stada-Gesundheitsreport zeigt.
„Wie verhalten Sie sich, wenn Sie erste Symptome einer leichteren Krankheit bemerken?“, wollte die Stada wissen. Befragt wurden im Auftrag des Generikakonzerns durch das Meinungsforschungsunternehmen Kantar erstmals nicht nur deutsche Verbraucher, sondern insgesamt 18.000 Menschen in neun europäischen Ländern. Die Antwort fällt je nach Herkunft ganz unterschiedlich aus: Während in Russland jeder zweite Verbraucher genau weiß, welches Medikament er braucht, gehen 38 Prozent der Spanier zuerst zum Arzt und 32 Prozent der Italiener zuerst in die Apotheke.
In Deutschland stehen Hausmittel hoch im Kurs, 49 Prozent greifen nach eigenen Angaben zunächst darauf zurück. Nur in Polen (42 Prozent) und Serbien (37 Prozent) werden ähnlich hohe Werte erzielt. Der Durchschnitt liegt bei 27 Prozent.
17 Prozent der Deutschen kaufen sich laut Umfrage das Medikament, von dem sie bereits wissen, dass es wirkt – über alle Länder hinweg liegt der Durchschnitt bei 27 Prozent. 12 Prozent suchen den Rat des Apothekers, das ist nur wenig mehr als der Anteil derjenigen, die direkt einen Arzt aufsuchen (11 Prozent). 8 Prozent suchen nach Informationen im Internet, weitere 5 Prozent vertrauen auf homöopathische Präparate. Die Verteilung sieht überall unterschiedlich aus. „Wir sehen, dass es ein einheitliches Europa im Bereich Gesundheit nicht gibt“, kommentiert CEO Peter Goldschmidt die Ergebnisse.
Immerhin: Wenn ein neues Medikament in der Apotheke gekauft wird, lassen sich 60 Prozent beraten, die Hälfte fragt sogar gezielt nach, wie das Präparat wirkt und was die Nebenwirkungen sind. Weitere 25 Prozent fragen nach einer preiswerteren Alternative, 17 Prozent erkundigen sich vorab im Internet. 21 Prozent kennen ihr Medikament und kommen in die Apotheke, um das Produkt ohne größere Beratung zu kaufen.
Auch hier gibt es deutliche Unterschiede: In Spanien, Frankreich und Italien wird der Rat des Apothekers am häufigsten gesucht, in Russland am seltensten. Allerdings zeigt der internationale Vergleich auch, dass deutsche Verbraucher seltener aktiv nachfragen und sich eher allgemein beraten lassen.
Der Entlassung von bestimmten Medikamenten wie Kontrazeptiva und Potenzmitteln aus der Verschreibungspflicht stehen die Deutschen vergleichsweise skeptisch gegenüber: 44 Prozent befürworten einen OTC-Switch, weil sie die Rezeptpflicht für unnötig halten und glauben, dass die Verbraucher verantwortungsvoll damit umgehen können. Italien, Spanien und Großbritannien liegen ebenfalls unter dem Durchschnitt von 51 Prozent. In Polen, Belgien und Serbien steht die Mehrheit der Freigabe aufgeschlossen gegenüber.
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