Mit gefakten Papierüberweisungen hat die Wirtschaftsredaktion des ZDF-Magazins „WISO“ mehrere deutsche Banken aufs Glatteis geführt. 98 Euro flossen so auf ein Konto des ZDF-Redakteurs. Unter anderem führte auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) anstandslos die Transaktion durch, obwohl die Überweisung leicht erkennbar mit „Donald Duck“ und in einem zweiten Fall mit „Mainzelmännchen“ unterschrieben war. WISO sieht darin eine schwerwiegende Sicherheitslücke: „Niemand muss mehr eine Bank überfallen. Banken machen es Betrügern sehr einfach“, heißt es im Beitrag.
Für diese Stichprobe hatte WISO bei acht großen Banken, darunter auch Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank, Überweisungsträger abgegeben: Unterschrieben waren sie mit „Mainzelmännchen“, „Sebastian Vettel“, „Donald Duck“ oder sogar nur mit drei Kreuzen. Sieben Banken führten die Überweisungen aus, nur der Targobank fiel der Schwindel auf. Die Targobank nehme Überweisungen in der Regel nur noch digital entgegen, ihre Kunden müssten sie am Terminal selbst einscannen, so WISO.
In einem weiteren Testdurchgang der WISO-Redaktion sei klar geworden, dass auch Datum, Betreff und nicht einmal die Übereinstimmung des Kontoinhabers mit der IBAN-Nummer bei Überweisungsträgern von den Kreditinstituten überprüft wurden.
Dabei sollte die am 1. Februar verbindlich eingeführte IBAN-Nummer Überweisungen laut WISO nicht nur einfacher, sondern auch sicherer machen – unter anderem durch zwei Prüfziffern nach dem Ländercode. Weil die IBAN nicht besonders geheim sei, da sie beispielsweise offen auf den meisten Rechnung stehe, wittert die WISO-Redaktion ein erhebliches Betrugspotential.
Denn auch die Überweisungsträger lägen in den meisten Kreditinstituten frei zugänglich aus. Nur bei der Postbank habe man vor Herausgabe von Überweisungsformularen die EC-Karte zeigen müssen. Und die Sparda-Bank verschicke Überweisungsträger immerhin nur postalisch. Dem widerspricht die Apobank: „Bei der Apobank liegen die Überweisungsträger nicht offen aus. In der Filiale muss der Kunde danach fragen“, so eine Sprecherin.
Zum Sicherheitskonzept der Apobank bei Papierüberweisungen will sich die Sprecherin nicht konkret äußern. 98 Euro reichen für einen intensiven Check wohl nicht aus. Die Sprecherin verweist allerdings darauf, dass Kunden Papierüberweisungen „grundsätzlich sperren“ könnten, um jedem Betrugsrisiko zu entgehen.
Das Vorgehen der WISO-Redaktion will die Apobank nicht kommentieren. Das man in Düsseldorf nicht glücklich über die Testanordnung ist, lässt sich aber an der Formulierung ablesen, dass die fraglichen WISO-Überweisungen „willentlich und wissentlich“ unter Mithilfe des „betrogenen“ WISO-Kunden erfolgt sind.
Der ZDF-Redakteur habe bei einem Kollegen, der Kunde bei der Apobank sei, die IBAN erfragt und das Überweisungsformular von ihm erhalten. „Das ist eine besondere Situation“, so die Apobank-Sprecherin. Bei der Apobank schätzt man daher das Betrugsrisiko anders ein als die WISO-Redaktion: „Das sind Ausnahmen.“ Nur ein „geringer Anteil“ der Überweisungen erfolge noch mithilfe von Papierüberweisungen. „Und das „Haftungsrisiko trägt die Bank“, so die Sprecherin.
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