Die Berliner Friedrichstadt-Apotheke ist für Filmteams eine zentrale Anlaufstelle. Auch der aktuelle Aufklärungsspot für die Pille danach von HRA Pharma wurde dort gedreht. Das Video wurde bei Youtube millionenfach geklickt. Inhaber Dr. Roland Schmidt lobt das professionelle Aufnahmeteam. Der Apotheker ging jedoch davon aus, dass sein Betrieb in dem Spot länger zu sehen ist.
Die Wirkstoffe Ulipristal und Levonorgestrel (LNG) sind seit vier Jahren nicht mehr verschreibungspflichtig. Beratung und Abgabe gehören für viele Apothekenmitarbeiter zum Alltag. „Die Hersteller stellen uns sehr umfangreiches Informationsmaterial zu Verfügung, das auch leicht verständlich für Konsumenten ist“, sagt Schmidt. In seinen Apotheken werde die Pille danach täglich abgegeben. „Die häufige Nachfrage liegt auch an der Lage der Apotheken in Berlin Mitte mit vielen Touristen.“
Der Spot „Mein Morgen danach“ richtet sich an Endverbraucher. Gezeigt werden verschiedene junge Frauen. Das Video geht auf die Gefühlslage der Frau ein, die einen Verhütungsfehler befürchtet. Sie fühlt sich alleine, doch sie könne sich noch schützen, heißt es. „Ein Kind? Vielleicht später.“ Eine Frau betritt die Apotheke. Schnelle Schnitte, die verschiedene Darstellerinnen in der Offizin, suggerieren, dass alle das gleiche Problem haben.
Das Video endet mit der Aussage, dass es die individuelle Entscheidung jeder Frau ist. Dann verweist der Hersteller auf die Pille danach. In dem etwa eine Minute dauernden Spot ist die Friedrichstadt-Apotheke etwa fünf Sekunden zu sehen. Schmidt hatte erwartet, dass sein Betrieb sichtbarer sei. „Für den Aufwand, der betrieben wurde.“ Immerhin habe der Dreh fast einen Tag gedauert.
Das etwa 60-köpfige Filmteam sei an einem Wochenende nach Betriebsschluss gekommen. Die Straße wurde abgesperrt und Schauspieler übernahmen hinter dem HV-Tisch. „Die Professionalität war beeindruckend“, so Schmidt. Das Team habe sehr zügig gearbeitet. Der Dreh sei „generalstabsmäßig“ geplant gewesen. Der Apotheker und einige Angestellte waren vor Ort. „Für die Mitarbeiter ist ein Dreh immer eine schöne Abwechslung.“
Die Anwesenheit hat auch rechtliche Gründe. „Wir müssen wegen den Arzneimitteln darauf achten, dass pharmazeutisches Personal vor Ort ist.“ Schmidt ist mittlerweile Experte. Dreharbeiten sind für ihn und sein Team nichts Neues. Auch Johnson & Johnson und Apple haben die Apotheke schon als Kulisse für ihre Werbespots gemietet. Mit den Firmen schließt der Inhaber einen sogenannten Motivnutzungsvertrag, in dem auch ein Versicherungsfall geklärt ist. „Ich bin über die Jahre zum Fachmann geworden.“
Die Apotheke wurde von den Berliner Architekten Wiewiorra, Hopp und Schwark gestaltet. Die Einrichtung der Offizin ist hell gehalten und wird mit indirektem Licht erleuchtet. Das Design kommt fast anmutig daher. Alles ist clean, es gibt keine Schütten oder Aufsteller. Schmidt leitet die Apotheke seit 1998. Der Standort mit einer wechselvollen Geschichte gibt es seit dem frühen 18. Jahrhundert.
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