Streik, Protest, Aktionstag

„Wir brauchen viel mehr von solchen Tagen – und das bundesweit“

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Berlin -

In Bad Segeberg und Umgebung war man sich einig: Dem Protestaufruf des Apothekerverbands Schleswig-Holstein (AVSH), am Dienstag bis 14 Uhr alle Apotheken geschlossen zu halten, um ein Zeichen gegen das Sterben der Vor-Ort-Betriebe zu setzen und sich für eine angemessene Vergütung starkzumachen, wurde gemeinschaftlich Folge geleistet.

Offiziell dürfe man ja nicht streiken, sagt Dirk Buckenberger, Inhaber der Trave-Apotheke in Klein Rönnau und der Alten Apotheke in Bad Segeberg. „Aber wir haben alle gemeinsam ein Zeichen gesetzt und mit einem gelungenen Aktionstag auf uns aufmerksam gemacht.“

Man habe enormen Zuspruch von Patient:innen bekommen, sowie auch von Kolleg:innen ärztlicher Seite. Diese ließen verlauten, dass sie die Forderungen der Apothekerschaft begrüßten: „Wir finden das gut, was ihr da macht und bitte macht das weiter“, zitiert Buckenberger die Mediziner im Umkreis. „Nicht nur wir Apotheker müssen untereinander geschlossen dastehen, sondern gemeinsam mit der Ärzteschaft und uns ein bisschen die Bälle zuspielen.“

Gemeinsam ein Zeichen setzen

Buckenberger ist froh, dass man in Bad Segeberg und dem nahegelegenen Umkreis so kollegial zusammensteht und sich im Vorfeld gemeinsam über die Aktion abgesprochen hat. Mit Gedanken über den Konkurrenzkampf erreiche man ohnehin nichts. „Wir können das nur gemeinsam schaffen. Und das hat bei uns total funktioniert.“

Alle fünf Apotheker:innen aus Bad Segeberg und Klein Rönnau haben sich beteiligt. Aus dem erweiterten Kreis haben sich Bad Malente, Bornhöved, Bad Bramstedt und Trappenkamp angeschlossen.

Hoch anzurechnen sei einem Kollegen in Bad Segeberg, dass dieser für alle Poster produziert hat: „Wir haben nur Druckvorlagen vom Verband bekommen. Ein Kollege hat Poster für uns alle auf A1-Format gedruckt. Ihm gilt unser ausdrücklicher Dank.“

Positives Feedback

Vor oder in den Apotheken konnten Patient:innen über das Geschehen aufgeklärt werden. Einige Apotheken waren geschmückt mit abgehängten Kitteln. Mit Papppapier abgeklebte Fensterscheiben sollten einen geschlossenen Betrieb simulieren. Die Lichter blieben aus. Man sei aktiv in die Gespräche mit den Patient:innen gegangen. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen. „Egal ob jung oder alt: Nahezu jeder ist in den letzten Monaten in die Situation geraten, dass ein Medikament, was er oder sie dringend benötigt hat, nicht verfügbar war. Die Patient:innen sehen die Problematik und verstehen unser Anliegen.“

Man könne nur hoffen, dass dies endlich auch mal auf politischer Ebene ankommt. „Wir brauchen viel mehr von solchen Tagen – und das bundesweit. Nicht tun, das hilft uns auch nicht weiter.“

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