Knapp 25 Millionen Dollar wurden im Jahr 2018 auf dem weltweiten Markt für Drohnenlogistik- und Transport eingesetzt. Bereits jetzt testen 26 Nationen den Einsatz von Drohnen als Lieferalternative zu langwierigen Transporten über Kraftfahrzeuge & Co. Das Potenzial der Neuentwicklung wollen auch Apotheken im Botendienst umsetzen. Wenn zum Beispiel in Oberfranken der Wintereinbruch einzelne Gebiete schwer erreichbar macht, kann die Drohne eine Alternative sein.
Dr. Andreas Paul, Inhaber der Mohren-Apotheke in Bayreuth, hält eine Teilnahme an einem Drohnenprojekt im nächsten Jahr für realistisch: „Um den technischen Aspekt mache ich mir wenig Sorgen, die Vorbereitung des Ganzen wird aufwendig sein.“ Mit der Corona-Pandemie hätte die Digitalisierung insgesamt einen ordentlichen Schub bekommen. Diesen könne man effizient für die Umsetzung der Medikamentenlieferung per Drohne nutzen: „In Oberfranken gibt es einige Gebiete, die zum Beispiel bei Wintereinbruch oder Sperrungen schwer zugänglich sind. Eine Drohne zur Medikamentenlieferung zu nutzen, kann helfen den Menschen wichtige Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, die sonst über längere Wege transportiert werden müssten“, so Paul.
Mangelhafte Infrastruktur und die steigende Landflucht, machen es schwierig, eine gute Erreichbarkeit zu gewährleisten: „Gut nutzen lässt sich so eine Drohne bereits im Laborzustelldienst. Es wird eine festgelegte Route geflogen und mehrere Proben können so gleichzeitig geliefert werden. Das geht viel schneller als per Kurier mit dem Auto.“ Die Drohnen seien zudem sehr gut ausgestattet: Acht Propeller sorgen für Stabilität in der Luft und zwei geladene Akkupacks sichern eine Reichweite von etwa 15 km. „Die Fluggeschwindigkeit liegt bei rund 60 km/h. Denkbar wäre die Technik bereits bei Autounfällen auf der Autobahn. So könnten nötige Medikamente blitzschnell an den Unfallort transportiert werden“, so Paul.
Den Flugraum müssen Apothekenteams mit der Polizei beziehungsweise Flugsicherheit/-überwachung abstimmen, um Missverständnisse zu vermeiden: „Aktuell ist ein Drohnenpilot in Fernüberwachung im Einsatz mit Realzugang zu Wetterdaten. Wenn der Flugraum gesichert ist, kann von der Apotheke eine Drohne eingesetzt werden. Auch ein Networking unter Kolleg:innen halte ich für realistisch um die Lücken von fehlenden Medikamenten abzudecken.“ Den genauen Ablauf der Zustellung von Medikamenten müsse man noch genau planen: „Der Frachtraum der Drohne könnte bis zu vier Segmente enthalten. Diese könnten zum Beispiel mit einem Code zu öffnen sein. Eine vorherige Identifizierung per Kamera seitens des Belieferten halte ich ebenfalls für möglich.“
Schwierig sei die sich täglich ändernde Flugroute und die Koordination der Einzelzustellungen. Zudem seien auch nicht alle Medikamente zustellbar: „Betäubungsmittel und teure Kühlartikel stehen erstmal nicht zur Debatte. Man kann zwar über die isolierten Frachträume eine passive Kühlung ermöglichen, aber vorrangig sollen erstmal gängige Medikamente zugestellt werden“, erläutert der Apotheker. Auch die Kosten des Projektes stehen noch nicht fest. Wird das Projekt umgesetzt, erfolgt eine Schulung des Apothekenteams zur Software.
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