Aidsprävention

WHO will mehr Frauenkondome dpa, 20.07.2010 15:33 Uhr

Wien - 

Frauenkondome sind in weiten Teilen der Welt noch immer zu schwach verbreitet und viel zu teuer: Dies kritisierten mehrere Nichtregierungsorganisationen bei der Weltaidskonferenz. Gleichzeitig forderten sie einen besseren Zugang zu dieser noch immer weitgehend unbekannten HIV-Präventionsmethode für Frauen.

Frauenkondome ähneln Männerkondomen, sind jedoch weiter und haben zwei Ringe. Sie können bis zu acht Stunden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Speziell in Afrika könnten sie die HIV-Ausbreitung verringern: Sie sind bisher die einzige Verhütungsmethode für Frauen, die auch sexuell übertragbare Krankheiten verhindert.

„Die Frauen haben es satt, um die Erlaubnis zu bitten, ihr eigenes Leben zu retten“, sagte Serra Sippel, Geschäftsführerin vom „Centre for Health and Gender Equity“ (CHANGE). „Aber die Geberländer und Politiker haben es bisher nicht geschafft, die Voraussetzungen für entsprechende Programme zu schaffen und die Verbreitung von Kondomen für die Frau voranzutreiben.“

Derzeit sei die Marktlage desolat: Auf ein Frauenkondom kommen 300 potenzielle Käuferinnen. Zudem monierten die Nichtregierungsorganisationen, dass bislang nur wenige verschiedene Arten erhältlich seien, während bei Männerkondomen eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Modelle zur Wahl stünde. „Dabei sind Kondome für die Frau schon seit 15 Jahren auf dem Markt, aber in vielen Teilen der Welt werden immer noch Witze über sie gemacht“, erklärte Lucie van Mens, Koordinatorin des „Universal Access to the Female Condom Joint Programme“ (UAFC).

Programme in Kamerun und Nigeria hätten gezeigt, dass es sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine hohe Akzeptanz für Frauenkondome gebe. Wenn beide Partner einmal wüssten, wie es richtig angewendet wird, zögen sie es sogar häufig einem Männerkondom vor, hieß es.