Rotaviren

WHO weitet Impfempfehlung aus dpa, 05.06.2009 14:31 Uhr

Genf/Berlin - 

Weltweit sollten Kinder nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen Rotaviren geimpft werden. An den Durchfallerregern sterben laut WHO jedes Jahr 500.000 Kinder, zwei Millionen müssen deswegen ins Krankenhaus. Mehr als 85 Prozent der Todesfälle gibt es in den Entwicklungsländern von Afrika und Asien. Rotaviren sind eine der führenden Ursachen für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr weltweit.

Die Impfung gegen Rotaviren steht in Deutschland nicht im Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO). In Deutschland sei die Krankheit nicht sehr gefährlich, weil die Konstitution der Kinder und die Gesundheitsversorgung im Vergleich zu Entwicklungsländern besser seien, so eine RKI-Sprecherin.

Nach Angaben der STIKO haben bis zum dritten Lebensjahr 90 Prozent der deutschen Kinder eine solche Infektion durchgemacht, bis zum fünften Lebensjahr ist in der Regel bei allen Kindern eine Rotavirusinfektion abgelaufen. Die zwei verfügbaren Impfstoffe seien für Kinder bis zur 24. beziehungsweise 26. Lebenswoche zugelassen. Eine Impfung müsse je nach individueller und gesundheitlicher Situation abgewogen werden und könne etwa bei Säuglingen in Kindertagesstätten sinnvoll sein.

Nach RKI-Daten starben in den Jahren 2004 bis 2007 jeweils zwischen vier und acht Menschen in Deutschland an Rotaviren. Unter den insgesamt 26 Gestorbenen dieser vier Jahre waren vier Säuglinge und ein einjähriges Kind, vor allem aber Menschen über 70 Jahre.

Die Impfempfehlung der WHO gab es bereits für Europa sowie Nord- und Südamerika, wo die Wirksamkeit des Impfstoffs in klinischen Versuchen nachgewiesen worden war. Erfolgreiche Studien in Ländern mit hoher Kindersterblichkeit hätten nun zur Ausweitung der Empfehlung auf die gesamte Welt geführt, teilte die WHO mit.