Epidemie

WHO: Vogelgrippe bleibt Gefahr

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Die Gefahr einer weltweiten Epidemie durch die Vogelgrippe ist nach Einschätzung von Experten der Vereinten Nationen keineswegs gebannt. Das Virus sei in Chinas Geflügelpopulation „fest verwurzelt“ und stelle unverändert eine Bedrohung dar, warnte der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Peking, Dr. Hans Troedsson. „Es hat das Potenzial zu einer Pandemie.“

Troedsson sieht die Verbreitung und Intensität des H5N1-Virus in China mit „großer Sorge“. Die Situation in der Landwirtschaft sei „sehr ernst“. Seit Jahresanfang hat China acht Infektionen von Menschen bestätigt. Fünf von ihnen sind gestorben. Es wird davon ausgegangen, dass weitere Fälle gar nicht erst diagnostiziert worden sind. Besonders besorgt sind die Experten darüber, dass die jüngsten Krankheitsfälle weit über das Land verteilt waren und nicht mit einem aktuellen Ausbruch der Geflügelkrankheit in der Nähe in Zusammenhang gebracht werden konnten.

Das Virus entwickele sich weiter und könne eines Tages so mutieren, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar werde, sagte der Vertreter der UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO), Vincent Martin, „Wenn das passiert, wird es beängstigend werden - für jeden“, sagte Martin. Der FAO-Experte lobte zwar die Bemühungen der chinesischen Behörden, betonte aber auch: „Es sollte mehr getan werden.“ Unter anderem sollten verschiedene Arten in der Tierhaltung besser getrennt werden, was in bäuerlichen Haushalten in China aber schwierig sei.

Auch wenn die Vogelgrippe heute kaum noch Schlagzeilen mache, müssten Regierungen in aller Welt Vorbereitungen für eine Pandemie treffen, mahnte Troedsson. „Niemand kann entkommen. Es wird in der ganzen Welt zuschlagen.“ Historisch gebe es alle 20 bis 30 Jahre eine weltweite Grippeepidemie. „Jetzt ist sie längst fällig“, sagte Troedsson mit Verweis auf die letzte weltweite Epidemie vor 40 Jahren. Von 1968 bis 1970 hatte die Hongkong-Grippe weltweit rund 800 000 Menschen das Leben gekostet.

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