Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Vertuschung lokaler Behörden im Umgang mit dem Skandal um verseuchtes Milchpulver in China kritisiert. Dadurch habe sich die Krise noch verschärft, wie der WHO-Vertreter in Peking, Hans Troedsson, am Freitag auf einer Pressekonferenz beklagte. Es habe Verzögerungen an mehreren Stellen gegeben, die vermutlich auf „eine Kombination von Ignoranz und absichtlichem Zurückhalten von Berichten“ zurückzuführen seien.
Troedsson sprach von „schwerwiegenden Vorkommnissen“. Wenn Informationen sofort weitergegeben worden wären, hätte es nicht Erkrankungen in diesem Ausmaße gegeben. Troedsson hob aber hervor, dass die Zentralregierung angemessen mit dem Skandal umgegangen sei. Bislang sind in China die Nierenerkrankungen von 53.000 kleinen Kindern durch die Chemikalie Melamin bestätigt, mit der minderwertige Milch aufgebessert wurde. 13.000 Kinder werden noch in Krankenhäusern behandelt. Mindestens drei Säuglinge sind an Nierensteinen gestorben, während der Tod eines vierten Kindes nicht amtlich bestätigt ist.
In der Industrie wird die Chemikalie als Bindemittel eingesetzt. Der Einsatz in der Produktion von Nahrungsmitteln ist verboten, war aber in der Milchindustrie offenbar weit verbreitet. Rund zwei Dutzend Produzenten von Milchpulver sind betroffen, während sich der Skandal auch auf andere Milchprodukte ausweitet.
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