Infektionskrankheiten

WHO: Ebola-Impfungen ab Anfang 2015 möglich

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Berlin -

Im Kampf gegen Ebola hofft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf einen einsatzfähigen Impfstoff ab Anfang 2015. Derzeit konzentriere man sich auf zwei Substanzen, die in klinischen Tests auf ihre Wirksamkeit geprüft würden, sagte die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie Paule Kieny in Genf. Sollten die Tests positiv verlaufen, könne zu Beginn des kommenden Jahres der Einsatz beginnen.

Kieny stellte jedoch klar, dass Massenimpfungen dann wegen der begrenzten Vorräte nicht möglich seien. Für Ebola-Kranke könnte die Therapie mit Blut von genesenen Patienten nach Einschätzung der WHO ein vielversprechender Weg sein. Man verzeichne derzeit ein wachsendes Interesse an solchen Methoden, erklärte Kieny. Die Hoffnung auf einen Therapieerfolg beruht unter anderem darauf, dass sich im Blut von Überlebenden spezielle Antikörper befinden, die Erkrankten helfen können.

Bislang sei die Zahl der Behandlungen aber zu gering, um fundierte Aussagen über die Wirksamkeit solcher Therapien zu treffen. Zwei amerikanische Ärzte, die sich in Liberia infiziert hatten, wurden mit dem Blut genesener Patienten behandelt. Beide sind inzwischen wieder gesund. Ob dies an der speziellen Behandlung, an Medikamenten oder an der guten medizinischen Versorgung in den USA lag, kann laut WHO aber nicht eindeutig bestimmt werden.

Angesichts des schlechten Zustands der Gesundheitssysteme in Guinea, Liberia und Sierra Leone könne eine großangelegte Blut-Therapie dort nicht sofort umgesetzt werden. Deswegen stehe man in Gesprächen mit Gesundheitsbehörden, welche Personengruppen zunächst Zugang zu solchen Behandlungen erhalten sollten.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will möglichst noch im Oktober deutsche Freiwillige im Einsatz zur Bekämpfung der Ebola-Seuche in Westafrika sehen. „In den nächsten Tagen fliegt das Erkundigungsteam nach Liberia und dann geht es so schnell wie möglich. In drei, vier Wochen sollten wir schon einen erheblichen Schritt weiter sein“, sagte Gröhe am Sonntag dem ARD-Bericht aus Berlin.

Gröhe erläuterte: „Wir brauchen für den Betrieb der beiden geplanten Einrichtungen, der Behandlungsstation in Sierra Leone mit 100 Betten, 200 Betten das Krankenhaus in Liberia, 170 entsprechend qualifizierte Ärztinnen und Ärzte. Vor allen Dingen auch Pflegekräfte.“ Wichtig sei jetzt eine schnelle Auswahl des Personals. Dafür gebe es auch Unterstützung aus der Ärzteschaft. Am Donnerstag hatte die Bundeswehr ihren ersten Ebola-Hilfsflug mit Material nach Dakar im Senegal gestartet.
Zu Vorwürfen, die Bundesregierung habe zu spät auf die dramatische Entwicklung reagiert, sagte der Minister, „dass fünf Tage nach dem Ausbruch, europäische Diagnostik, Kapazitäten in mobilen Laboren aufgebaut wurden und wir ja auch mit Steuergeldern etwa die beeindruckende Arbeit von 'Ärzte ohne Grenzen' unterstützt haben“.

Bislang sind bei der aktuellen Ebola-Epidemie nach Zahlen der WHO mehr als 3091 Menschen gestorben. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen. Die Zahl der registrierten Infizierten in Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal sei auf 6574 gewachsen.

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