Das Centrum für Reisemedizin (CRM) warnt vor einer erneuten Ausbreitung des West-Nil-Fiebers in Europa. In Deutschland sei im Spätsommer mit weiteren Fällen zu rechnen, heißt es. „Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern“, so das CRM. Einen ersten Fall habe es in der vergangenen Woche laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in Sachsen gegeben.
Das West-Nil-Virus stelle eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, „nicht nur in Südeuropa, sondern auch in Deutschland,“ so Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. „Seit 2018 beobachten wir in Deutschland eine Ausbreitung des Virus, das vor allem durch Stechmücken übertragen wird. Die Hauptsaison für Infektionen liegt zwischen Juli und September. Wir erwarten, dass auch in diesem Jahr weitere Fälle auftreten werden, vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.“
Jelinek erklärt weiter: „Die warmen Sommermonate bieten ideale Bedingungen für die Vermehrung von Stechmücken, die das Virus übertragen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen.“ Da es noch keine Impfung gegen das West-Nil-Virus gibt, wird vom CRM empfohlen, als Prophylaxe in den betroffenen Gebieten bis in den Herbst einen effizienten Mückenschutz anzuwenden. „Dazu gehören mückenabweisende Sprays, Moskitonetze und langärmlige Hemden und Hosen.“
Mit den steigenden Temperaturen und veränderten Klimamustern könne sich das Verbreitungsgebiet des Virus weiter ausdehnen, so der Experte. „Ein erhöhtes Bewusstsein und Vorsichtsmaßnahmen sind daher von entscheidender Bedeutung, um das Infektionsrisiko zu minimieren.“
Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) verursachen in den meisten Fällen eher milde Symptome, die einer Erkältung gleichkommen. Die Symptome zu einem harmlosen Infekt verhalten sich dabei analog. Hier droht Verwechslungsgefahr.
In seltenen Fällen kann es aber zu schwerwiegenderen Erkrankungen kommen, darunter Enzephalitis und Meningitis.
Vor allem Menschen über 50, mit einer Vorerkrankung oder Immunschwäche, haben ein höheres Risiko, eine schwere Form der Erkrankung zu entwickeln. Aber: Nur bei weniger als einem Prozent der Patient:innen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute.
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