Kaffee auf Rezept: Ein Berliner Café verordnet Ärzten der Charité einen Nachlass auf einen Latte Macchiato. Mediziner sollen dadurch angeregt werden, an einer Umfrage teilzunehmen. Die Wettbewerbszentrale sieht in den „Rezept-Boni“ kein Problem. Die Inhaberin weist explizit darauf hin, dass die Verordnung nicht bei den Kassen einreichbar ist.
Inhaberin Juliane Schneider hat sich für eine Umfrage etwas Besonderes ausgedacht. Ärzte an der Berliner Charité sollen mit einem Latte Macchiato für 2 Euro zur Teilnahme angeregt werden. Eigentlich kostet das Kaffeegetränk 3,10 Euro. Der Gutschein ist auf ein Rezept gedruckt. Die Aktion sei bis Ende August verlängert worden, sagt Schneider. Verordnungen würden häufig für Gutschein-Aktionen verwendet.
Mit der Umfrage will Schneider erfahren, wie ihr Laden angenommen wird. Außerdem fragt sie generell, wie das Leben der Ärzte verbessert werden könne. Das Ausfüllen dauert etwa zehn Minuten. Ein Mediziner habe sich etwa einen schönen Rückzugsort gewünscht, so Schneider. Nach den Ärzten will sie per Rezept die Studenten befragen.
Die Wettbewerbszentrale hält die Aktion für unproblematisch. Für diese Art der Werbung gebe es keine spezielle Vorschrift. Bei dem Rezept sei klar erkennbar, dass es sich um eine witzige Aktion für Ärzte handele.
Auf dem Gutschein sind das Logo, Öffnungszeiten sowie die Kontaktdaten abgedruckt, die Mediziner können Antworten ankreuzen. Außerdem ist deutlich zu lesen: „Dieses Rezept können Sie nicht zur Erstattung bei ihrer gesetzlichen Krankenkasse einreichen.“
Das Café liegt in der Luisenstraße im Haupteingang der Charité Ambulanzen. Nach einem Umbau wurde es 2009 gegründet. Zu den Kunden gehören vor allem Klinikpersonal, Studenten und Besucher von Patienten. Das Café hat montags bis donnerstags von 7 bis 18 Uhr geöffnet, freitags schließt es um 16 Uhr. Außerdem bietet Schneider Caterings an.
Das Hauptgeschäft mache aber ihre Agentur aus, so Schneider. Mit insgesamt 15 Mitarbeitern organisiert sie Ärzte- und Patientenveranstaltungen. Zu ihren Kunden zählten bereits der Wirtschaftsrat der CDU, die Drogeriekette dm, aber auch Pharmakonzerne wie Bayer, Merck, Roche oder Pfizer. Auch für den Herstellbetrieb Zytoservice und die Berlin-Apotheken, die Betriebe ihres Onkels Apotheker Manfred Schneider, hat sie bereits gearbeitet.
APOTHEKE ADHOC Debatte