„Wenn ich das zweite Jahr Geld versenke, mache ich zu“ Carolin Ciulli, 15.12.2024 08:04 Uhr
Dr. Harald Freieck spürt die Abwanderung in der Innenstadt in Solingen und schließt Ende des Jahres seine Biber-Apotheke in den Clemens-Galerien. Die wirtschaftliche Lage und die Veränderung des Standortes seien Gründe für den Schritt. „Ich bin Unternehmer“, sagt der Inhaber, der auch promovierter Chemiker ist. Deshalb reagiere er auf rote Zahlen.
Seit 20 Jahren ist Freieck selbstständig, vor zehn Jahren übernahm er zwei Biber-Apotheken in Solingen. Beide liegen in Einkaufszentren. „Sie liefen damals sehr gut“, sagt der 58-Jährige. Doch die Nachbarschaft in den Clemens-Galerien habe sich zuletzt verändert. Ein Kaufhof, eine Peek & Cloppenburg-Filiale und eine große Sparkassen-Niederlassung seien weggezogen. Dafür mieteten sich Tedi & Co. ein. „Hochwertige Einzelhändler haben sich zu Gunsten von Billig-Discountern entfernt.“
Die Abwanderung der kaufkräftigen Kundschaft war spürbar. Dazu kamen die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre wie gestiegene Personal- und Energiekosten. „Aufgrund der geänderten gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen ist die Fortführung von zwei Teams leider nicht mehr sinnvoll.“
Center-Apotheke in roten Zahlen
Die Schließung ist für ihn eine logische Konsequenz: „Wenn ich das zweite oder dritte Jahr Geld versenke, mache ich zu.“ Die verbliebenen drei Standorte, darunter eine Apotheke in Bonn, liefen gut. „Irgendwann werde ich wieder einen vierten Standort haben, bis dahin konzentrieren wir uns auf die drei.“ Die zweite Biber-Apotheke liegt im Hofgarten in Solingen. Zudem führt er die Rathaus Apotheke in Neunkirchen-Seelscheid.
Nach der Schließung beschäftigt Freieck noch rund 40 Angestellte. „Ich bedauere zutiefst, dass ich meine Angestellten nicht mitnehmen konnte. Ihre langjährige gute Arbeit und ihr Engagement haben maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen und ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben“, sagt der Apotheker. Doch der zweite Standort in Solingen sei personell gut ausgelastet und die beiden anderen zu weit entfernt. Die Mitarbeitenden hätten bereits neue Arbeitgeber gefunden.