Weltnichtrauchertag

Krebshilfe warnt vor E-Zigaretten dpa/APOTHEKE ADHOC, 27.05.2015 11:49 Uhr

Nicht verharmlosen: Auch E-Zigaretten und E-Shishas gefährden laut Deutscher Krebshilfe und Aktionsbündnis Nichtraucher die Gesundheit. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

E-Zigaretten und E-Shishas sind „in“ – das ist für viele Gesundheitsexperten nicht akzeptabel. Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtraucher nahmen den Weltnichtrauchertag am kommenden Sonntag zum Anlass, vor den Gefahren von E-Zigaretten zu warnen. Sie fordern klare gesetzliche Regelungen, denn die Produkte seien ein gefährlicher Chemikaliencocktail, der möglicherweise krebserregend wirken könne.

„Mit jedem Zug wird ein Chemikaliengemisch inhaliert. Insbesondere bei hohem Dauerkonsum kann eine Krebsgefährdung nicht ausgeschlossen werden“, so die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Dr. Martina Pötschke-Langer.

Die Deutsche Krebshilfe befürchtet, dass Kinder durch gezieltes Marketing für E-Zigaretten dazu verführt werden, sich an das Rauchen zu gewöhnen. „Das vereinfacht den Wechsel zur Tabakzigarette“, warnte der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, das DKFZ und weitere Unterstützer fordern unter anderem ein Verkaufsverbot für E-Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren und die gesetzliche Gleichbehandlung nikotinfreier und nikotinhaltiger Zigaretten.

E-Zigaretten enthalten keinen Tabak, meistens aber Nikotin. Seit etwa eineinhalb Jahren sind zudem E-Shishas auf dem Markt. Sie sind eine Variante der E-Zigarette. Weil E-Zigaretten und E-Shishas keinen Tabak enthalten, fallen sie bisher nicht unter das Jugendschutzgesetz. Diese Lücke will Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) noch in diesem Jahr schließen und den Verkauf an Kinder und Jugendliche verbieten.

Viele Flüssigkeiten für E-Zigaretten enthalten einer Studie zufolge Aromastoffe, die die Atemwege reizen. Schon bei normalem Gebrauch könnten Dampfer solche Stoffe in Mengen aufnehmen, die die empfohlenen Höchstwerte um das Doppelte überschreiten, berichteten kürzlich Forscher der Portland State University in Oregon. Im Fachblatt „Tobacco Control“ forderten sie, Hersteller unter anderem dazu zu verpflichten, die Inhaltsstoffe auf ihren Produkten zu nennen und für bestimmte Substanzen eine Höchstgrenze festzulegen.

Während beim Rauchen die Inhaltsstoffe verbrannt werden, wird in der E-Zigarette eine Flüssigkeit – das Liquid – bei einer bestimmten Temperatur lediglich verdampft. Beim Inhalieren gelangen Aerosole in die Lunge, aber keine Verbrennungsprodukte. Die Liquids bestehen zu mehr als 90 Prozent aus einer Trägersubstanz, meist Propylenglycol oder Glyzerin. In den E-Zigaretten sorgen sie für den sichtbaren Dampf beim Inhalieren und Ausatmen. Der Geschmack kommt von Aromastoffen, von denen es Tausende in zahllosen Geschmacksrichtungen gibt – von Ananas über Minze bis Zuckerwatte.

Befürworter messen E-Zigaretten an herkömmlichen Glimmstängeln und gehen davon aus, dass sie – als Alternative zu normalen Zigaretten – viele Menschenleben retten könnten. Gegner vergleichen sie dagegen mit völliger Abstinenz und verweisen auf die Gesundheitsrisiken.

Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen haben zudem die ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“ mit ihrem Rauchfrei-Siegel ausgezeichnet: Die Serie sei komplett „qualmfrei“ – keiner der Charaktere raucht. Solche Produktionen sorgten dafür, dass Nichtrauchen als gesellschaftlicher Normalzustand wahrgenommen werde, so der Vorsitzende des Nichtraucher-Bündnisses, Dr. Uwe Prümel-Philippsen.